Rekordauftakt im US-Weihnachtsgeschäft – aber nur online

Während die Analysten von ShopperTrak nur einen verhaltenen Vorweihnachtskonsum im US-Einzelhandel registrieren, meldet der Web-Marktforscher comScore für den "Black Friday" einem um 11 Prozent höheren Online-Umsatz als im vergangenen Jahr.

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Um gerade einmal 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf insgesamt 10,66 Milliarden US-Dollar stiegen laut ShopperTrak die Umsätze im US-Einzelhandel am vergangenen "Black Friday", der traditionell am Tag nach Thanksgiving den Auftakt zum Weihnachtsgeschäft in den Vereinigten Staaten markiert. Auch das marginale Umsatzplus müsse nach Einschätzung von ShopperTrak-Mitbegründer Bill Martin angesichts der allgemeinen Wirtschaftslage schon als Hoffnungsschimmer für die Ladengeschäfte in den USA interpretiert werden.

Die Umsätze am Black Friday 2008 waren mit einem Plus von 3 Prozent gegenüber 2007 besser ausgefallen als damals erwartet – insgesamt verlief das Weihnachtsgeschäft dann jedoch merklich schlechter. In diesem Jahr deute sich hingegen ein allmählicher Zuwachs an, betonte Martin, der sich bereits in den Novemberwochen positiv entwickelt habe. Allerdings waren es am Freitag vor allem Rabattaktionen und Sonderangebote wie etwa das 197-Dollar-Notebook von Best Buy, die Käufer zum Teil schon in den frühesten Morgenstunden in die Läden lockten, ergänzte der ShopperTrak-Chef.

Einen markanten Umsatzrekord – wenn auch auf deutlich niedrigerem Niveau – erzielte hingegen der Onlinehandel: Nach Erhebungen der Marktforscher von comScore kletterten die Erlöse am Black Friday um 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 595 Millionen US-Dollar. Für den gesamten Monat November (bis einschließlich 27. 11.) meldet comScore einen Umsatz von 10,57 Milliarden US-Dollar – und damit nur 3 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2008. Offensichtlich haben sich die Verbraucher bereits im Vorfeld ihrer Kaufentscheidung noch besser über günstige Angebote informiert als in früheren Jahren. Das zumindest legt eine Analyse von comScore nahe, die Besucher von entsprechenden Black-Friday-Aktions-Webseiten berücksichtigt. Demnach zählten diverse Internetplattformen, darunter BFads.net und Black-Friday.net, in der Zeit vom 24. bis 27. November über 11 Millionen unique visitors.

Auf Seiten der Onlinehändler waren es Amazon, Walmart, Apple, Target und Best Buy, die laut comScore die meisten Käufer anlocken konnten – alle fünf Webshops hatten in den USA jeweils über 4 Millionen unique visitors. Mit Ausnahme von Target schafften die Anbieter damit ein deutlich zweistelliges Wachstum der Besucherzahlen gegenüber dem Vorjahr. Wie auch in Deutschland setzt sich damit ebenso in den USA der Trend zur Verlagerung auf den Onlinehandel fort. Während der heutige "Cyber Monday" in Nordamerika weitere Impulse für das Weihnachtsgeschäft geben dürfte, bleibt allerdings der 9. Dezember 2008 der Maßstab für den US-Onlinehandel: comScore registrierte damals mit rund 887 Millionen US-Dollar den bisher umsatzstärksten Tag im Online-Weihnachtsgeschäft. (map)