Rekordumsätze für Halbleiterbranche prognostiziert
Marktforscher schätzen, dass das Jahr 2010 den Chipherstellern ein absolutes Rekordergebnis bringt.
Nach Eingang weiter positiver Zahlen haben die Marktforscher von iSuppli ihre Wachstumsprognose für den weltweiten Umsatz mit Halbleiterbauelementen erhöht: Er soll im Vergleich zu 2009 um 35,1 Prozent auf 310 Milliarden US-Dollar wachsen. Bei der letzten Prognose vom 6. Mai hatte iSuppli noch auf knapp mehr als 30 Prozent Wachstum und rund 300 Milliarden US-Dollar Umsatz getippt. Zwischenzeitlich hatten die iSuppli-Konkurrenten Gartner und IDC bereits 27,1 respektive über 35 Prozent Wachstum auf 290 beziehungsweise 295 Milliarden US-Dollar ins Spiel gebracht – immerhin liegen die Schätzungen nahe beieinander. Es sind die größten Wachstumsraten seit dem New-Economy-Boomjahr 2000.
Auch wenn die Differenzen der Prognosen auf die Ungenauigkeiten der unterschiedlichen, nicht veröffentlichen Schätzmodelle und Datenbasen der Marktforscher hinweisen, so liefern sie doch auch einige interessante Zahlen. ISuppli etwa beziffert den gesamten Weltumsatz mit elektronischen Geräten und Produkten 2010 auf 1,54 Billionen US-Dollar, also 9,3 Prozent mehr als 2009; allerdings hat dieser Umsatz laut iSuppli bereits 2008 – also sozusagen vor der Krise – bei 1,53 Billionen US-Dollar gelegen, während die Umsätze mit den Halbleiterchips, die in diesen Produkten stecken, damals deutlich niedriger lagen. Offenbar sind also die Preise einiger Halbleiterbauelemente stark gestiegen, beispielsweise die der DRAM-Speicherchips.
Das jüngste Hersteller-Umsatz-Ranking der Marktforschungsfirma IC Insights bestätigt diese Einschätzung. Zwar liegen nach wie vor Intel, Samsung und Texas Instruments auf den ersten drei Plätzen, doch DRAM-Spezialisten wie Hynix (Platz 7), Micron (Platz 9) und Elpida (Platz 10) konnten sich verbessern, im Falle von Elpida sogar um 5 Positionen in der Rangliste. Auch die Nummer 2 im NAND-Flash-Markt, Toshiba, rückte um einen Platz vor und verdrängte den weltgrößten Auftragsfertiger TSMC vom 4. Rang.
ISuppli sieht allerdings auch im Foundry-Geschäft – also eben bei den Auftragsproduzenten – sehr kräftiges Wachstum, nämlich um 40 Prozent. Demnach dürfte Globalfoundries – die ehemalige und mittlerweile um Chartered gewachsene AMD-Fertigungssparte – bis zum Jahresende auf Platz 2 hinter TSMC aufrücken. Der zurzeit zweitgrößte Auftragsfertiger UMC erzielte im ersten Halblahr 2010 allerdings auch weniger als ein Drittel des Umsatzes von TSMC und liegt in der Halbleiter-Firmenrangliste auf Platz 18.
Unter den 20 größten Chipfertigern findet IC Insights im Gegenzug vier sogenannte Fabless-Hersteller, also Firmen, die keine eigene Chipfertigung besitzen, nämlich Qualcomm (Rang 11), AMD (Rang 12), Broadcom (Rang 14) sowie MediaTek (Rang 19).
Alle Marktforscher erwarten zurzeit, dass sich das Wachstum nach 2010 deutlich abschwächen wird. (ciw)