SK Hynix steigt ins SSD-Geschäft ein
Mit der Übernahme des kalifornischen Chipherstellers LAMD will der südkoreanische Halbleiterfertiger seine gerade erst begonnenen Aktivitäten im SSD-Geschäft forcieren. In der ersten eigenen SSD steckt aber noch ein Sandforce-Controller.
- Boi Feddern
Der südkoreanische DRAM- und Flash-Produzent SK Hynix will das Geschäft mit Solid-State Disks nicht mehr der Konkurrenz überlassen und verkauft bald selbst SSDs unter eigenem Namen. In diesem Zusammenhang gab das Unternehmen heute die Absicht bekannt, den kalifornischen SSD-Controller-Hersteller Link_A_Media Devices (LAMD) übernehmen zu wollen.
In der ersten Hynix-SSD wird der Controller aber wohl noch nicht auftauchen. Auf asiatischen Webseiten kursieren Bilder von einer SSD namens SH910, die Flash-Chips aus Hynix' 26-Nanometer-Fertigung mit dem weit verbreiteten Sandforce-Controller SF-2281 von LSI kombiniert. Auf der Homepage nennt SK Hynix bereits Leistungsdaten – ob und wann die SSD auch in Europa in den Handel kommen wird, ist allerdings unklar.
Der noch weitgehend unbekannte LAMD-Controller feiert derweil in einer SSD von Corsair Premiere: Auf der Computex präsentierte der kalifornische SSD-Anbieter die Neutron sowie Neutron GTX der Öffentlichkeit. Laut Corsair schafft der Controller in Kombination mit schnellen Flash-Chips wie in der Neutron GTX sequenzielle Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 555 MByte/s beim sequenziellen Lesen und 500 MByte/s beim Schreiben sowie bis zu 90.000 IOPS bei zufällig verteilten Zugriffen.
Die Fertigung von Flash- und Controller-Chips im eigenen Hause zu haben, wie es nun auch Hynix anstrebt, gilt gemeinhin als Wettbewerbsvorteil gegenüber Third-Party-Anbietern wie Corsair. Letztere müssen Komponenten aus verschiedenen Quellen beziehen. Außer den großen Mitspielern im Markt wie Intel, Micron mit seinen Töchtern Crucial und Lexar, SanDisk /Toshiba und Samsung versuchen deshalb auch kleinere SSD-Anbieter direkten und möglichst exklusiven Zugriff auf SSD-Technik zu erhaschen.
So übernahm OCZ vor einer Weile den koreanischen SSD-Controller-Hersteller Indilinx und Kingston kooperiert mit JMicron. Für Halbleiterriese LSI dürfte sich die Übernahme von Sandforce indes längst gelohnt haben: Fast alle Anbieter von SATA-6G-SSDs hat LSI nun als Kunden – selbst Intel setzt den Controller in eigenen SSDs wie der SSD 520 ein.
Auch durch ein neues Flash-Entwicklungszentrum verstärkt SK Hynix, der zurzeit zweitkleinste Flash-Spieler auf dem Weltmarkt, seine Kompetenzen: Die koreanische Firma hat die italienische Ideaflash mit rund 50 Entwicklern übernommen. Chefin ist Carla Golla, die zuvor für Spansion und STMicroelectonics tätig war.
NOR-Flash-Spezialist Spansion hatte 2007 die Security and Advanced Technology Division (SATD) gegründet, die einen Einstieg in den heute bedeutenderen NAND-Flash-Markt eröffnen sollte. Die SATD bestand im Prinzip aus der NAND-Flash-Abteilung von STMicro, die im Zuge der Numonyx-Gründung (heute Micron) durch STMicro und Intel zum Verkauf stand.
Doch 2009 geriet Spansion – die ehemalige Flash-Sparte von AMD, an der auch Fujitsu beteiligt war – selbst in die Krise. 2010 kaufte dann der japanische DRAM-Spezialist Elpida die italienischen NAND-Flash-Spezialisten, bevor er selbst in die Insolvenz rutschte. Carla Golla und Marco Roveda, der ebenfalls lange für STMicro tätig war, haben Ideaflash 2010 in Agrate Brianza bei Mailand gegründet. Dort steht auch eine große Chip-Fab von STMicroelectronics. (boi)