Samsung Exynos 5250: Cortex-A15-SoC mit 2 GHz
Besonders auf Tablets zielt Samsungs neuer ARM-Kombiprozessor mit zwei CPU-Kernen, leistungsfähiger 3D-GPU und schneller RAM-Anbindung.
Samsung erweitert die Exynos-Familie von Systems-on-Chip mit ARM-Prozessorkernen um den Exynos 5250. Erstmals setzt nun auch Samsung die jüngste ARM-Generation Cortex-A15 ein: Die beiden Cores sollen bis zu 2 GHz Taktfrequenz erreichen. Zum Typ des ebenfalls integrierten 3D-Beschleunigers macht Samsung leider keine genaueren Angaben, er soll aber viermal leistungsfähiger sein als der ARM Mali-400 MP (PDF-Datei) im bisher schnellsten Cortex-A9-SoC von Samsung, dem Exynos 4212 (PDF-Datei).
Besonders hervor hebt Samsung auch die Speicheranbindung des Exynos 5250: Bis zu 12,8 GByte/s sollen hier möglich werden, was auf zwei 32-Bit-Kanäle für DDR3-1600-Chips hindeutet, die also mit 800 MHz und Double-Data-Rate-Technik arbeiten. Für ein sparsames ARM-SoC wird man LPDDR3 nehmen, was bisher aber wohl noch nicht mit dermaßen hohen Frequenzen in Serie gefertigt wird.
Auch der Exynos 5250 ist noch längst nicht lieferbar, sondern zunächst nur Musterstückzahlen davon. Samsung will den Chip weiterhin mit der bereits im Herbst 2010 vorgestellten 32-Nanometer-HKMG-Fertigungstechnik herstellen. Die Serienproduktion soll im zweiten Quartal 2012 anlaufen. Somit dürfte Qualcomm tatsächlich einer der ersten Lieferanten von 28-nm-ARM-SoCs werden, allerdings noch mit Cortex-A9- beziehungsweise ARMv7-kompatiblen (Krait-)Cores, dann könnte der Texas Instruments OMAP5 als erster Cortex-A15-Typ mit 28-nm-Strukturen kommen. Weiterhin haben die zur IBM-Allianz gehörenden Partner Samsung und Globalfoundries keine konkreten 28-nm-Produkte angekündigt, während Konkurrent TSMC schon über Kapazitätsengpässe bei den 28-nm-Anlagen berichtet.
Wichtigster Konkurrent des Exynos 5250 ist aus heutiger Sicht der TI OMAP5430: Auch darin stecken zwei Cortex-A15 MPCores, allerdings im Verbund mit zwei M4-"Stromsparkernen". Als 3D-GPU hat TI eine PowerVR SGX544-MPx vorgesehen. Sowohl Exynos 5250 als auch OMAP5430 sollen USB 3.0, HDMI 1.4 und SATA (II) unterstützten und stereoskopische HD-Videos bis zur Auflösung 1080p dekodieren können.
Auch wegen der hohen Datentransferrate zum RAM soll der Exynos 5250 Displays mit bis zu 2560 × 1600 Pixeln ansteuern können, und zwar per Embedded DisplayPort (eDP). Dank Panel Self-Refresh (PSR) können Tablets mit dem Exynos 5250 bei der Anzeige statischer Inhalte – etwa E-Books – besonders sparsam arbeiten.
Samsung ordnet auch die Rechenleistung des Exynos 5250 grob ein und nennt eine Integer-Performance von 14.000 DMIPS, also fast das Doppelte des Exynos 4212 mit zwei Cortex-A9 bei 1,5 GHz. Ein Cortex-A15 liefert demnach 3,5 DMIPS pro Kern und Megahertz Taktfrequenz; ARM selbst verrät diesen Wert bisher nicht. Die maximale Gleitkomma-Rechenleistung hängt bei ARM-SoCs von der jeweiligen Implementierung der SIMD-Engine Neon ab. (ciw)