Samsungs Entwarnung: Region-Lock verhindert keine Auslands-SIMs
Die Ankündigung eines Region-Locks für SIM-Karten beim Galaxy Note 3 und anderen Modellen ließ befürchten, dass das den Einsatz ausländischer Prepaid-SIMs im Urlaub und auf Dienstreisen verhindert. Nun klärt Samsung auf.
Samsung hat in einer Pressemitteilung klar gestellt, dass der mit dem Android-Smartphone Galaxy Note 3 eingeführte "regionale SIM-Karten-Sperre" nicht verhindere, dass man im Ausland beispielsweise im Urlaub und auf Dienstreisen Prepaid-SIMs von lokalen Anbietern nutzen kann. Der Zweck der Sperre ist damit nicht, den Providern hohe Roaming-Gebühren zu garantieren, sondern Grau-Importe zu verhindern oder zumindest aufzudecken.
Am gestrigen Donnerstag tauchten erste Hinweis auf den Region-Lock auf, kurz danach bestätigte Samsung per Pressemeldung, drückte sich dabei aber verschwurbelt vor einer konkreten Aussage: Es war nur die Rede davon, dass man mit seiner deutschen SIM im Ausland roamen dürfte. Und dass man ein nicht aktiviertes Smartphone durch Entsperren beim Samsung-Service im Ausland entsperren dürfe. Genau die wichtige Information, ob man ein mit einer deutschen Karte aktiviertes Gerät dann mit außereuropäischen SIMs betreiben dürfe, erwähnte Samsung nicht – und eigentlich bedeutet das Fehlen einer Aussage in PR-Sprech, dass es nicht geht. Der Region-Lock nach dieser Interpretation würde also bedeuten, dass man gerade nicht im Urlaubsland am Flughafen eine Prepaid-SIM kauft und dann ohne Roaming nutzt.
Verwirrung gab es schon am Donnerstag, weil die Schweizer Samsung-Niederlassung auf Facebook die fehlende Information nachlieferte. Demnach wĂĽrden Auslands-SIMs funktionieren.
AM heutigen Freitag bestätigte Samsung genau das: "Wenn das Gerät in Deutschland mit einer deutschen SIM-Karte aktiviert und benutzt wurde, kann es ohne Einschränkung mit SIM-Karten aus anderen Regionen verwendet werden." Damit klappt es weiterhin, im Urlaub Prepaid-SIMs einzusetzen.
Auch präzisiert Samsung das Umgehen der Sperre: Will man ein Handy dauerhaft in einer anderen Region betreiben als man es gekauft hat, schaltet Samsung das frei, wie am Donnerstag schon gesagt. Nun heißt es aber, dass nicht das Gerät freigeschaltet (also die Sperre entfernt) wird, sondern dass die gewünschte SIM-Karte freigeschaltet wird. Auf Nachfrage bestätigte Samsung, dass ein aktiviertes Gerät dauerhaft aktiviert bleibt. Auch wenn man danach andere SIMs (neuer Vertrag, Auslands-SIMs) einsetzt oder das Gerät zurücksetzt (beispielsweise beim Verkauf), bleibt es aktiviert und die Sperre taucht nicht wieder auf.
Eine Unsicherheit bleibt bestehen: Bisher ist das nur für die "europäische" Lock-Variante bestätigt. In Europa gekaufte Geräte lassen sich auf die beschriebene Weise außerhalb Europas betreiben. Unklar ist, ob das auch anders herum gilt, ob man also in den USA gekaufte oder aus Hongkong importierte Geräte hierzulande betreiben kann.
Nun stellt sich natürlich die Frage, was Samsung mit der Sperre dann überhaupt noch bezweckt: Auslands-SIMs kann man benutzen, die Sperre erzwingt also kein Roaming. In der falschen Region gekaufte Geräte kann man mit Hilfe des Samsung-Service mit seiner privaten SIM zum Laufen bekommen – auf den ersten Blick hat der Anwender also unter keiner Einschränkung zu leiden.
Ein Grund könnten Grauimporte sein: Käufer sehen nun anhand des Aufklebers, dass das Gerät aus der falschen Region kommt, und bei Geräten mit gefälschten (oder abgezogenen) Aufklebern bekommt Samsung dann immerhin anhand der nötigen Aktivierung vom Grauimport mit. Ein Grau-Exporteur könnte zwar jedes einzelne Gerät vor dem Verschicken auspacken, mit einer lokalen SIM entsperren, wieder einpacken und einen neuen Aufkleber auf die Verpackung kleben, aber alleine die dadurch entstehenden Kosten dürften den Grauimport unattraktiver gestalten.
So ist Samsung viel freier bei der Gestaltung von Preisen und unterschiedlichen Varianten. Wenn Samsung beispielsweise die gerüchteweise kommende Billigversion des Note 3 mit schlechterem Display nur in Asien verkaufen will, verhindert der Region-Lock zumindest den großflächigen Import nach Europa. (jow)