Schweizer Post testet Paketdrohnen
Auch in der Schweiz wird nun getestet, ob es angebracht ist und sich lohnt, Drohnen für die Zustellung einzusetzen.
Die Schweizerische Post setzt die Ankündigung vom Frühjahr um und testet nun den kommerziellen Einsatz von Drohnen. Zusammen mit Swiss WorldCargo und dem Drohnenhersteller Matternet will sie die Wirtschaftlichkeit, die technischen Möglichkeiten und die eigenen Bedürfnisse erkunden. Derzeit sei der Einsatz von Drohnen in Notsituationen denkbar, etwa in Siedlungen, die nach einem Unwetter abgeschnitten sind. Ein anderes Szenario sei der eilige Transport höchst prioritärer Sendungen wie Laborproben, geht aus einer Mitteilung hervor.
Kommerzieller Einsatz in fünf Jahren
Vermutlich könnten Drohnen in fünf Jahren kommerziell breit eingesetzt werden. Bis dahin müssten Voraussetzungen geklärt werden, darunter die gesetzlichen Rahmenbedingungen. Hinzu kommen technische Grenzen wie die eingeschränkte Akkulaufzeit. "Welche konkrete Anwendung sich durchsetzen wird, hängt davon ab, wie rasch die regulatorischen Voraussetzungen geklärt und die technischen Hürden abgebaut werden", heißt es in der Mitteilung.
Schweizerische Post testet Paketdrohnen (6 Bilder)
(Bild: post.ch)
Akku reicht für 10 km
Bei den Tests wird eine eine Drohne des Typs Matternet ONE genutzt. Sie sei speziell für den Transport von kleinen Lieferungen ausgelegt und einfach zu be- und entladen, da die Nutzlast bei ihr zentral platziert wird. Die Drohne kann laut Mitteilung autonom mit einer Akkuladung 1 kg über 10 km hinweg befördern. Dabei folge sie "klar definierten, sicheren Flugrouten, die durch eine von Matternet entwickelte Cloudsoftware erstellt werden".
Drohnenversuche anderswo
Drohnenversuche laufen nicht nur in der Schweiz: In Deutschland stellte Ende 2013 DHL seinen Paketcopter vor. Die Drohne kam von September bis Dezember 2014 in den Praxiseinsatz, bei dem sie Medikamente von der niedersächsischen Hafenstadt Norden zu einer Apotheke auf der Nordsee-Insel Juist transportieren musste. Die knapp 40 Flüge vom Festland zur Insel verliefen nach DHL-Angaben störungsfrei, auch bei Dunkelheit, Regen und Nebel. Die Daten daraus werden nun ausgewertet, was nach dem Pilotprojekt geschieht, ist noch nicht entschieden.
Onlinehändler Amazon testet ebenfalls Lieferungen per Drohne, hadert allerdings mit den Vorgaben der US-Flugaufsicht FAA. Amazons chinesisches Pendant Alibaba soll ebenfalls mit Drohnen experimentiert haben.
DHL-Paketkopter (9 Bilder)
In Aktion
(anw)