Shareware-Veteran Kagi macht dicht
Der insbesondere unter Mac-Nutzern beliebte Dienst, der Zahlungen für Programmierer abwickelte, ist seit dem Wochenende geschlossen.

Kagi sagt Tschüss.
(Bild: Screenshot Website)
Mac-Nutzer, aber auch Verwender von Windows-PCs, die in den vergangenen Jahren Shareware-Programme erworben haben, dürften den Dienst gekannt haben: Kagi hat sich seit den Neunzigerjahren als Backend-Dienstleister für (vor allem) unabhängige Entwickler einen Namen gemacht. Nun wurde der Dienst eingestellt: Wie der Website zu entnehmen ist, gibt es Kagi seit dem 31. Juli offiziell nicht mehr.
Lieferantenbetrug als Auslöser
Grund für das Ende seien finanzielle Schwierigkeiten, unter denen das Unternehmen seit zehn Jahren gelitten habe. Ausgelöst worden seien diese durch "Lieferantenbetrug" – nähere Details nannte Kagi nicht. Die Firma diente gegen Zahlung einer Provision für Shareware- und andere Software-Anbieter als Zahlungsabwickler und Rechnungsersteller. Zudem konnten sich Kunden mit einem Kagi-Account später auch nochmals verlorene Registrierungsdaten wiederholen.
Letzteres ist nun nicht mehr möglich – bei Problemen müssen sich Käufer direkt an die Entwickler richten. Die finanziellen Aspekte der Abwicklung erfolgen laut Kagi über eine Drittpartei. Diese werde Entwickler zum 31. August kontaktieren, ein letztes File mit den notwendigen Kundeninformationen soll am 20. August an sie gehen. Die Daten von Käufern werden nur mit den Entwicklern geteilt; einen Verkauf der Kundendatenbank soll es nicht geben, auch keine Übertragung an eine Drittpartei.
Stripe und PayPal
Ob Entwicklern finanzielle Verluste durch noch nicht ausgezahlte Einnahmen entstehen, blieb zunächst unklar. Momentan sei man dabei, die Kagi-Werte aufzuteilen und an die Gläubiger zu verteilen, hieß es. Kagi startete laut eigenen Angaben am 9. August 1994, also vor nicht ganz 22 Jahren. "Uns tut es leid, dass wir Euch im Stich gelassen haben", so das Statement.
Kagi dürfte in den vergangenen Jahren auch an andere Zahlungsdienstleister wie PayPal oder Stripe Kunden verloren haben; zudem gibt es mit App-Läden wie dem Mac App Store direkte Konkurrenz. (bsc)