Studie: Elektroautos bleiben in diesem Jahrzehnt ein Nischenprodukt

Um mit Benzinern konkurrieren zu können, müssten die Batterien der E-Mobile um 70 Prozent billiger werden und sich ihre Speicherkapazität verdoppeln, lautet ein Ergebnis einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft und DB Research.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Elektroautos wird einer Studie zufolge ein schneller Durchbruch in Deutschland nicht gelingen. Die hohen Kosten führten dazu, dass Elektromobilität in den kommenden Jahren ein Nischenmarkt bleiben werde, heißt es in einer vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln und Experten der Deutschen Bank (DB Research) gemeinsam durchgeführten Untersuchung.

Das Ziel der Bundesregierung, bis 2020 eine Million Fahrzeuge mit Elektroantrieb auf deutschen Straßen fahren zu lassen, sei nicht zu erreichen, sagte der Mitautor der Studie, Eric Heymann von DB Research am heutigen Montag laut dpa in Berlin. Dies sei aber "nicht schlimm", denn es gehe nicht darum, eine bestimmte Zahl zu erreichen, sondern die besten technischen Lösungen zu finden. Die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main, die am 15. September eröffnet wird, hat die Elektromobilität zu einem Schwerpunktthema erklärt und für E-Mobile eigens eine "Halle der Elektromobilität" reserviert (Halle 4.0).

Mitsubishi i-MiEV: Der Kleinstwagen mit einer Reichweite von 150 Kilometern kostet 34.000 Euro.

(Bild: heise Autos/Archiv)

Als Hauptproblem sehen die Forscher den derzeitigen Stand der Batterietechnik: Die Akkus müssten gegenüber heute um rund 70 Prozent billiger werden und zugleich eine doppelt so hohe Speicherfähigkeit erreichen, sagte Heymann. Laut den Recherchen von IW und DB Research geben verschiedene Untersuchungen ein Kostenziel von etwa 200 Euro/kWh an, ab dem Batterien für E-Autos wirtschaftlich mit Benzin konkurrieren könnten. Bei heutigen E-Mobilen liege der Preis pro Kilowattstunde Speicherkapazität aber um 1000 Euro. So entfielen zum Beispiel bei dem auch in Deutschland schon erhältlichen Elektro-Kleinstwagen Mitsubishi i-MiEV mit einem Kaufpreis von 34.000 Euro allein 16.000 Euro auf die Antriebsbatterie.

Bei starker staatlicher Förderung und schnellem technologischem Fortschritt werde bei den Neuzulassungen der Anteil reiner E-Autos – ohne Hybridfahrzeuge mit einer Kombination aus Verbrennungs- und Elektromotor – im Jahr 2020 etwa sieben Prozent betragen. Das wären jährlich rund 220.000 Fahrzeuge. Ohne große Subventionen seien maximal drei Prozent realistisch, also etwa 100.000 E-Autos pro Jahr. IW und DB Research sprechen sich allerdings gegen direkte Kaufprämien oder ähnliche Anreize aus. Diese seien "das Gegenteil von technologieoffener Förderpolitik". Zum 1. Januar 2011 waren laut Kraftfahrtbundesamt in Deutschland gerade 2307 rein elektrisch angetriebene Autos und 37.256 Hybridfahrzeuge zugelassen. (ssu)