T-Mobile USA will Sendemasten verkaufen
Eine Milliarde US-Dollar erhofft sich die Telekom vom Verkauf ihrer Sendemasten in den USA. Das Geld soll in den Netzausbau und neue Frequenzen fließen.
Im zweiten Quartal will T-Mobile USA jene 7000 Sendemasten verkaufen, die dem Unternehmen gehören. Dies berichten US-Medien. Andere US-Netzbetreiber haben ähnliche Schritte bereits in der Vergangenheit unternommen. Die Sendemasten werden von spezialisierten Unternehmen verwaltet und an die Netzbetreiber zurück vermietet. T-Mobile erhofft sich kurzfristige Einnahmen von über einer Milliarde Dollar. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, muss die Firma das Netz aufrüsten und neue Frequenznutzungsrechte ersteigern.
Der Mutterkonzern Deutsche Telekom sitzt noch immer auf einem Netto-Schuldenberg von über 42 Milliarden Euro und möchte ungern frisches Geld in die US-Tochter injizieren. T-Mobile ist der viertgrößte der überregionalen Mobilfunkanbieter in den USA und hat Aufholbedarf: So bietet das Unternehmen einen mobilen Internetzugang für Laptops erst seit 2009 an.
Der US-Umsatz entsprach 2010 fast dem gesamten außerdeutschen Europa-Geschäft der Muttergesellschaft. Beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen hat Europa aber deutlich die Nase vorn (5,75 gegenüber 4,16 Milliarden Euro 2010). Nach sechs Quartalen mit Umsatzrückgang konnte die US-Tochter im vierten Quartal 2010 erstmals wieder zulegen. Doch die Kundenentwicklung bleibt negativ. Zwar sieht ein Rückgang um 56 000 im Jahr 2010 auf 33 735 000 Kunden auf den ersten Blick nicht schlimm aus. Doch dahinter verbergen sich ein Zuwachs bei den sparsamen Prepaid-Nutzern und ein deutlicher Rückgang umsatzstarker Kunden mit Laufzeitverträgen.
Hinzu kommt ein negativer Trend: Gegenüber 2009 hat sich der Verlust von Postpaid-Kunden von 42 000 auf 390 000 beschleunigt, und der Zuwachs bei Prepaid-Nutzern ist von 1,1 Millionen auf nur noch 334 000 zurückgegangen. Die Kündigungsrate ist auf 3,4 Prozent pro Monat gestiegen (2009: 3,2 Prozent), was laufend hohe Aufwendungen für die Gewinnung neuer Kunden erforderlich macht.
Die Deutsche Telekom betont, es mit dem Verkauf der US-Sendemasten nicht sonderlich eilig zu haben und sich nur zu einem guten Preis von ihnen trennen zu wollen. 2007 war bereits ein ähnliches Projekt gestartet, aber nicht zum Abschluss gebracht worden. (ck)