WWDC: Apple bringt neue MacBooks – und eines mit Retina-Display

Das Display des Retina-MacBook-Pro besitzt eine Auflösung von 220 dpi. MacBook Air und MacBook Pro erhielten Ivy-Bridge-Updates. Das 17-Zoll-Modell stellt Apple anscheinend ein.

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Auf der WWDC in San Francisco (vgl. Mac & i Liveticker) hat Apple neue Versionen von MacBook Air und MacBook Pro sowie ein Top-Modell mit Retina-Display vorgestellt.

Die im Vorfeld von Gerüchteküchen angedeuteten Retina-Displays mit superhoher Auflösung, wie man sie ähnlich vom iPhone 4 und dem neuen iPad kennt, gibt es nun wirklich auch bei den Apple-Notebooks, allerdings nicht bei allen Konfigurationen, sondern nur in zwei Konfigurationen des Top-Modells namens "MacBook Pro mit Retina-Display": Beide lösen bei 15,4 Zoll Bilddiagonale 220 dpi oder 2880 × 1800 Pixel auf. Standard waren bislang 1440 × 900 Pixel bei 110 dpi. Das Display soll weniger spiegeln, mehr Kontrast und einen größeren Blickwinkel bieten.

Die kleinere Konfiguration der neuen Oberklasse wird angetrieben von einer Quadcore-CPU Core i7 mit 2,3 GHz und einer GeForce-GPU GT 650M mit 1 GByte Speicher. Zum Preis von 2300 Euro enthält sie 8 GByte RAM, eine 256-GByte-SSD, 2 × USB 3.0, 2 × Thunderbolt, HDMI, Bluetooth 4.0 und zwei Mikrofone. Den größeren Bruder mit 2,6 GHz schnellem Quad-Core i7 und 512 GByte SSD verkauft Apple für 2900 Euro. Beide Prozessoren lassen sich per Turbo-Boost-Option hochtakten, sodass kurzfristig statt einem nun zwei Kerne mit voller Turbogeschwindigkeit laufen können: beim einen Modell mit 3,6 statt 2,6 GHz, beim anderen mit 3,3 statt 2,3 GHz. Optional ist ein Quad-Core mit 2,7 GHz erhältlich. Durch die Umstellung von 32- auf 22-Nanometer-Bauweise sind die neuen Prozessoren wesentlich kompakter und verbrauchen bei gleicher Maximal-Leistung spürbar weniger Energie.

Die Chipsätze und Prozessoren entstammen Intels Ivy-Bridge-Baureihe, die auch PCI Express 3.0 und zusätzlich einen erheblich verbesserten Grafikkern namens HD 4000 mitbringt. Der besitzt mit 16 Execution Units vier mehr als sein Vorgänger HD 3000.

Das neue MacBook Pro mit Retina Display.

Erstmals bringt Apple auch USB-3.0-Anschlüsse, die ein Zehnfaches der Transferraten vom Vorgänge USB 2.0 übertragen können. Thunderbolt bekommt damit in vielen Bereichen – auch dem Sektor schneller Massenspeicher – billige Konkurrenz. Mac & i hat alles Wesentliche zu Apples Einstieg bei USB 3.0 in einem gesonderten Online-Artikel zusammengetragen.

Das neue Gehäuse hat Apple gegenüber dem bisherigen 15-Zöller von 24,1 auf 18,0 mm verschlankt, das Gewicht von 2,54 auf 2,02 kg reduziert. Es weist auch einen neuen und ebenfalls dünneren Stromanschluss auf ("MagSafe 2") – um dieses nun mit einem bisherigen MagSafe-Netzteil oder einem Apple-Display aufzuladen, benötigt man einen 10 Euro teuren Adapter.

[Update 22:45 Uhr: Ebenso wie beim MacBook Air ist der Arbeitsspeicher des Retina-MacBook-Pro fest verbaut und lässt sich somit offenbar nicht vom Nutzer wechseln – für das RAM-Upgrade auf 16 GByte veranschlagt Apple 200 Euro.]

Als Zubehör sind auch Kabel-Adapter von Thunderbolt auf Gigabit-Ethernet (29 Euro) und von Thunderbolt zu FireWire-800 erhältlich. Ein optisches Laufwerk gibt es bei den neuen Retina-Modellen nur noch extern zum Preis von 80 Euro. (vgl. Specs und Preise).

Kein optisches Laufwerk, aber USB 3.0 und HDMI beim Retina-MacBook.


Erneuert wurden auch die bisherigen Modellreihen des MacBook Pro 13" und 15". Das Modell mit 13" greift allein auf besagte Intel HD Graphics 4000 zu, die Zweikernprozessoren Core i5 sind nun um 100 MHz schneller und mit 2,5 GHz beziehungsweise beim Core i7 mit 2,9 GHz getaktet. In den zwei Apple-Notebooks, die noch mit dem klassischen Gehäuse, dem bisherigen 15-Zoll-Display und auch noch mit optischem Laufwerk ausgeliefert werden, kommen weiterhin Quadcore-Prozessoren vom Typ Core i7 zum Einsatz, die Taktraten stiegen allerdings von 2,2 und 2,4 auf 2,3 und 2,6 GHz. Beide bringen ebenfalls zwei USB-3.0-Ports mit. Den Arbeitsspeicher hat Apple auf bis zu 8 GByte erweitert. Ersetzt wurden auch die Grafikchips, der Bildspeicher zum Teil verdoppelt. Das günstigere MacBook Pro 15" besitzt wiederum einen Nvidia GeForce GT 650m und 512 MByte Bildspeicher, bei dem teuren Modell kommen 1024 MByte zum Einsatz. Alle Pro-MacBooks können mit Festplatten bis zu 1 TByte und SSDs bis zu 512 GByte Kapazität geordert werden. Letztere sollen doppelt so schnell wie die vorherige Generation sein. Das MacBook Pro 17" hat Apple anscheinend eingestellt, es ist aus dem Online-Store spurlos verschwunden.

Beim MacBook Air 11" wird der zweikernige Core i5 statt mit 1,6 GHz nun mit 1,7 GHz getaktet. Beim 13"-Modell weicht der Core i5 mit 1,7 GHz einem mit 1,8 GHz – optional sind auch 2,0 GHz möglich. Die Mindestgröße des Arbeitsspeichers ist von 2 auf 4 GByte angewachsen, optional sind 8 GByte wählbar. Die Kapazität der SSDs ist bei 64, 128 und 256 GByte geblieben, es gibt aber optional auch 512 GByte.

Die Preise blieben bei allen Konfigurationen in etwa gleich oder sind leicht gestiegen. Das MacBook Air kostet mit 11"-Display mindestens 1050 Euro (bisher 950) und die große Variante mit 13" schlägt wie bisher mit 1250 Euro zu Buche. Beim MacBook Pro geht es mit 1250 Euro für das langsamere 13"-Modell los, das schnellere kostet 1550 Euro (bisher 1150 und 1450 Euro). Das "kleine" MacBook Pro mit 15 Zoll (ohne Retina-Display) kostet 1880 statt 1750 Euro, das "große" 2280 statt 2150 Euro.

[Update_2 12.06.2012 12:45 Uhr: Das erneuerte MacBook Air setzt nun ebenfalls auf einen MagSafe-2-Anschluss und benötigt deshalb unter Umständen den MagSafe-Adapter, um es an alten Netzteilen aufzuladen.] (jes)