Weniger begründete Beschwerden über Kinderpornographie im Netz
Rund 140.000 Hinweise auf rechtswidrige Online-Inhalte wurden 2014 bei der Hotline des eco-Verbands gemeldet, das waren deutlich mehr als im Vorjahr. Rückläufig ist die Tendenz bei Abbildungen von Kindesmissbrauch.
Bei der Internet-Beschwerdestelle des Verbands der deutschen Internetwirtschaft (eco) sind im Jahr 2014 so viele Hinweise eingegangen wie noch nie zuvor. In rund 140.000 Fällen meldeten Nutzer Inhalte, die ihnen als illegal erschienen, wie der Verband am "Safer Internet Day" bekannt gab. Das waren über 50 Prozent mehr Hinweise als im Vorjahr mit rund 91.000 Beschwerden. Rückläufig sind die Hinweise auf kinder- und jugendpornographischen Inhalte, hier ging die Zahl der Meldungen um ein Viertel auf 949 Meldungen zurück.
Die mit Abstand meisten Klagen bezogen sich mit 130.000 Eingängen auf Spam und andere Mails mit rechtswidrigen Inhalten; hier war auch das Wachstum am größten. Deutlich angestiegen sind auch Beschwerden über Erwachsenenpornographie. Leicht gesunken ist dagegen die Anzahl begründeter Hinweise auf Volksverhetzung und Rassismus im Internet.
Keine Einbußen bei Effizienz
Trotz des deutlich erhöhten Arbeitsaufkommens an der Hotline konnten berechtigte Eingaben zu Kinderpornographie erneut rasch an Inhalteanbieter, Hostprovider, Mitglieder des Beschwerdestellen-Verbunds Inhope oder gegebenenfalls Strafverfolger weitergeleitet werden. So meldet der eco keine Einbußen bei der Effizienz, mit das Material nach der Meldung aus dem Netz genommen wurde. Weltweit dauerte das Löschen durchschnittlich 5,32 Tage, was sogar etwas kürzer ist als 2013; innerhalb Deutschlands weist die Statistik 2,94 Tage dafür aus.
Neben dem eco betreibt auch die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) eine Online-Beschwerdestelle. Zahlen für 2014 hat die Instanz aber bislang nicht vorgelegt. Die Internetwirtschaft sieht sich mit dem Ergebnis in ihrer Ansicht bestätigt, dass die Selbstregulierungsverfahren "ausgezeichnet funktionieren". Staatliche Initiativen wie etwa jüngste Forderungen der europäischen Innen- und Justizminister nach Verhaltensrichtlinien der Internetunternehmen zum Löschen terroristischer Inhalte im Netz seien überflüssig, meint eco-Vorstand Oliver Süme. (vbr)