Ubuntu 13.10 setzt standardmäßig auf Display-Server Mir
Schon Ubuntu 13.10 soll Mir einsetzen und Desktops mit Hilfe eines zwischengeschalteten X-Server darstellen. Ab 14.04 müssen die Grafiktreiber Mir-Unterstützung bieten, weil ein Fallback-Modus dort entfällt.
Beim für den Herbst geplanten Ubuntu 13.10 soll sich standardmäßig nicht mehr der X-Server von X.org, sondern der System Compositor Mir um die Grafikausgabe kümmern; auf Mir soll dann ein X-Server aufsetzen, auf dem dann das derzeit in Ubuntu standardmäßig verwendete Unity 7 seine Desktop-Oberfläche zeigt. Dieses Szenario bezeichnet Canonical als XMir und soll bei Systemen genutzt werden, für die es Mir-kompatible Grafiktreiber gibt; das sind im wesentlichen die von Linux-Kernel- und Mesa-3D-Treibern unterstützten Grafikkerne von AMD, Intel und Nvidia und somit das Gros der aktuellen und in den letzten Jahren gefertigten Grafikhardware. Bei Grafiktreibern ohne Mir-Unterstützung wird Mir nicht aktiv und der X-Server übernimmt; dieser Fallback ist unter anderem für die proprietären Linux-Grafiktreiber von AMD und Nvidia vorgesehen, die bislang nicht mit Mir zusammenarbeiten.
Diese Details gehen aus einer Mailinglisten-Post und einem begleitenden Blog-Eintrag hervor. Sie erläutern ferner, dass Xmir auch bei Ubuntu 14.04 LTS genutzt werden soll. Den Fallback soll dieser Version nicht mehr bieten – die Entwickler sind optimistisch, dass alle relevanten Treiber bis dahin mit Mir zusammenarbeiten. In Ubuntu 14.10 soll dann der "Mir stack" zum Standard werden, bei dem dann standardmäßig Unity 8 direkt und ohne zwischengeschalteten X-Server auf Mir laufen soll; mit einem "rootless" laufenden X-Server sollen X-Anwendungen in diesem Szenario im Fenster laufen können.
Unter XMir sollen auch andere Desktop-Umgebungen ohne jegliche Codeänderungen laufen können, wie die Canonical-Entwickler in einem Video demonstrieren. Die Pläne vom Mir-Einsatz seien vom Ubuntu Community Council sowie den Räten und Entwicklungsleitern der offiziellen Ubuntu-Varianten abgesegnet worden. Ob Xubuntu und andere Varianten auf XMir setzen werden muss sich noch zeigen. Bei Kubuntu wird es wohl nicht der Fall sein, denn einer der wichtigsten Kubuntu-Entwickler hatte erst am Mittoch – also etwas mehr als einen Tag vor der Verkündung der oben beschriebenen Pläne zu Mir und XMir – erklärt, Kubuntu werde nicht auf Mir oder XMir umsteigen. Interessierte, die schon jetzt mit Mir und Xmir experimentieren wollen, finden eine Anleitung mit Links zu einem PPA mit allen benötigten Komponenten im Blog von Olli Ries.
(thl)