Red Hat sieht Linux nach Microsoft/Novell-Pakt als Sieger

Der US-amerikanische Linux-Distributor zeigt sich nach den aufsehenerregenden Aktivitäten der Konkurrenz demonstrativ optimistisch.

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Mark Webbink, Chefanwalt des US-amerikanischen Linux-Distributors Red Hat, gibt sich angesichts der vorige Woche geschlossenen Partnerschaft zwischen Microsoft und Novell äußerst zuversichtlich. In einem Interview mit SearchOpenSource.com prophezeite er, in einem Jahr werde sein Unternehmen als einziger kommerzieller Linux-Distributor übrig sein. Börsianer mögen die Situation für den größten Linux-Distributor nicht ganz so optimistisch sehen. Sie versetzten der Red-Hat-Aktie zunächst nach der Ankündigung Oracles von Ende Oktober, ein eigenes Red-Hat-Linux anbieten zu wollen, und dann nach dem Microsoft-Novell-Coup spürbare Dämpfer. Am Freitag erholte sich der Red-Hat-Kurs an der New Yorker Börse dann wieder um 3,5 Prozent.

Webbink meint, die Vorgänge der vergangenen Wochen seien als Schub für Linux zu deuten. Unternehmen und Mitarbeiter würden einen großen Fehler machen, wenn sie kurzsichtig auf den Aktienkurs schielen würden. Oracles Chef Larry Ellison habe den Effekt erzielt, den er erzielen wolle, und der Red-Hat-Kurs sei in den Keller gegangen. "Doch warten wir ab, wo wir in einem Jahr stehen werden. Wir werden weiterhin auf dem Linux-Markt dominieren", meint Webbink.

Webbinks Firma teilt auf der Homepage mit: "Linux hat gewonnen. Die größten Softwarehersteller der Welt sagen, was die Kunden seit Jahren wissen: Open Source bietet bessere Software und mehr Nutzen." Die Frage, ob Red Hat ein ähnliches Patent-Geschäft wie Novell mit Microsoft erwogen habe, beantwortet der Distributor indirekt mit nein. "Eine Innovationssteuer ist undenkbar. Freie und Open Source Software benötigt das richtige Umfeld für Innovationen." Als erste schnelle Antwort auf die Entwicklung hat Red Hat heute derweil einen erweiterten Patentschutz angekündigt.

Indessen hat sich das Geschäft mit Microsoft bereits auf eine Ecke in Novells Webpräsenz ausgewirkt, in der früher unter dem Motto "Unbending the Truth" einige Argumente für den Einsatz von Linux und gegen Windows ausgebreitet wurden. Nun preist Novell dort lediglich seine eigene Distribution Suse Linux. Microsoft hingegen hält bisher an seiner seit über zwei Jahren laufenden Online-Kampagne "Get the facts on Windows and Linux" unverändert fest.

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