Agiles Arbeiten in verteilten Teams

Seite 4: Dokumentation & Fazit

Inhaltsverzeichnis

Die Dokumentation sollte sich bei verteilten Teams kaum von anderen Konstellationen unterscheiden. Wichtig ist eine gepflegte Dokumentation des Projekt-Set-ups, wofür sich Readmes im Projekt analog zu Github anbieten.

Ein Wiki eignet sich besonders für langfristig relevante Beschreibungen, HOWTOs und sonstige Kontextinformationen. Auch übergreifend genutzte Personas sollten im Wiki hinterlegt sein. Wikis sind ebenfalls gut geeignet, um verschiedene Medien zu verknüpfen (Text und Diagramme). Eine gut funktionierende Suche ist elementar. Da Wikis oft unter mangelnder Pflege und Struktur leiden, ist zu hinterfragen, ob sie ein guter Ort für den Großteil der Dokumentation sind.

Andere Dokumentationen sollten eher nah am Code erfolgen. Dadurch steigt die Chance, dass sie gelesen und gepflegt werden. Weiterhin ist die Versionierung durch das Versionsverwaltungssystem quasi gratis. Neben der Dokumentation des Projekt-Set-ups eignen sich solche Readmes beispielsweise für Migrationsanleitungen, Beschreibungen für manuelle Tests und Lasttests oder ein Changelog.

Die Dokumentation soll in verteilten Teams vor allem dazu dienen, Missverständnisse zu vermeiden. Dabei helfen visuelle Darstellungen wie UML- (Unified Modeling Language) und BPML-Diagramme (Business Process Modeling Language) sowie Skizzen, Fotos und Mock-ups. Besonders Use-Case- und Sequenzdiagramme sind für komplexere Anforderungen nützlich und international verständlich. Über Tools wie Balsamiq Mockups oder Axure lassen sich auch klickbare Mock-up-Prototypen erstellen.

Für die Demonstration von Abläufen eignen sich Videos in Form von Screen Recordings. Eine pragmatische Lösung sind animierte GIFs, die sich unter anderem über LICECap leicht aufzeichnen lassen. Sie funktionieren praktisch überall und lassen sich in jegliche Doku beziehungsweise Tickets integrieren oder anhängen. Nachteile sind der recht hohe Speicherbedarf und der fehlende Ton, was jedoch beides bei kurzen Demos meist keine Rolle spielt.

Sofern die Abläufe klar sind, das Tooling erprobt ist und ein gemeinsames Verständnis der Aufgaben und Ziele existiert, sollten verteilte Teams gut und effizient arbeiten können. Das A und O für den Erfolg ist das Schaffen einer offenen und vertrauensvollen Kultur im Team, damit sich verteiltes Arbeiten gar nicht wirklich verteilt anfühlt.

Jan Petzold
arbeitet als Senior Consultant für die Westernacher Solutions AG in Berlin. Er ist seit mehreren Jahren als Entwickler und Projektleiter in weltweit verteilten agilen Teams aktiv

(rme)