Multimedia mit Draft-N-WLAN

Seite 3: Aufstell-Tuning

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Freilich erzielt man die besten Reichweiten erst nach ein wenig Fein-Tuning. Dafür empfiehlt es sich, bei maximalem Sendepegel (Transmit Power) zunächst einen unbelegten, überlappungsfreien Kanal sowie die günstigsten Aufstellungsorte für die beiden Gegenstellen zu ermitteln, sodass Nachbar-WLANs möglichst wenig Störungen verursachen und der Funkweg die geringste Dämpfung aufweist (also dicke Wände, Blumentöpfe oder auch Schränke zwischen den WLAN-Geräten meiden, verschiedene Ausrichtungen der Stationen ausprobieren). Status-Anzeigen wie die von Apples AirPort Express eingespielte Signal-Rauschabstand-Kurve können dabei sehr hilfreich sein, weil sie umgehend und detailliert über die Signalqualität informieren. Bei Stationen, die solchen Komfort nicht bieten, muss man sich mit einfachen Durchsatzmessungen mittels iperf behelfen.

Nutzer der Apple AirPort Extreme können bei der Kanalsuche zusätzlich auf das 5-GHz-Band ausweichen. Obwohl das 2,4-GHz-Band schon dicht mit WLANs bevölkert ist, lohnt es sich aber auch für AirPort-Nutzer, zunächst in diesem Bereich die Übertragungsmöglichkeiten abzuklopfen, denn 2,4-GHz-Wellen haben günstigere Ausbreitungseigenschaften als die im 5-GHz-Band. In unserem Test ließ sich HD mit der Apple-Hardware im 5-GHz-Band bis zu einer Distanz von 17 Metern flüssig übertragen, im 2,4-GHz-Band waren bis zu 20 Meter zu verzeichnen.

Wenn möglich, sollte man in der Basisstation den ausschließlichen 11n-Übertragungsmodus einschalten, also Kompatibilitätsmodi abschalten, weil die den Durchsatz drücken – Geräte, die gemäß den älteren Verfahren 802.11a/b/g gebaut sind, können dann natürlich nicht mehr an der 11n-Basis ankoppeln.

Diese Art Fein-Tuning bietet zwar nicht jede 11n-Basisstation, aber im Video-Test brachte diese Einstellung gegenüber dem 11a/g-Kompatibilitätsmodus zwei Meter mehr.

Zusätzlich haben wir untersucht, ob sich die überbrückbare Distanz beim Einschalten der Kanalwahlautomatik ändert; manche Stationen können selbstständig zwischen 20 und 40 MHz breiten Kanälen umschalten.

Diese Einstellung erhöhte die Reichweite jedoch nicht. Weil die Sendeleistung bei beiden Modi gleich hoch ist, sinkt die Signalqualität bei zunehmender Entfernung im 40-MHz-Betrieb stärker als im 20-MHz-Betrieb, sodass ab einer gewissen Strecke der 40-MHz-Betrieb weniger effektiv wird. In der Testumgebung erfolgte die Umschaltung bereits ab zehn Metern Entfernung.

Innerhalb dieses Umkreises kann sich der 40-MHz-Modus durchaus lohnen, wenn der Empfänger neben dem HD-Stream noch weitere Daten laden soll, etwa ein dringendes Treiber-Update. Allerdings steigt bei 40 MHz aufgrund der breiteren Kanäle die Wahrscheinlichkeit, dass die Übertragung von Nachbar-WLANs gestört wird, sodass man diesen Modus individuell erproben muss.