Python-Entwicklungsumgebungen für Einsteiger und Profis

Seite 2: Konsolen und Texteditoren

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Wenn Sie nur mal schnell eine Zeile tippen wollen, ist es unnötig aufwendig, erst eine Datei zu erstellen, die Sie danach ohnehin wieder löschen müssen.

Wenn Sie in einer Konsole nur python ohne weitere Parameter eintippen, startet eine interaktive Konsole. Die führt jede mit Enter bestätigte Zeile direkt aus. Da der Interpreter den Code liest, auswertet, ausgibt und das Ganze beliebig wiederholt, wird die interaktive Konsole auch "REPL" genannt (read, evaluate, print, loop). Python (Download) eignet sich damit als Taschenrechner, weil die Ergebnisse jeder Berechnung in der Konsole sofort erscheinen. Die interaktive Konsole bewährt sich auch beim separaten Testen kleiner Codeschnipsel. Standardmäßig ist sie aber schmucklos und ohne Code-Vervollständigung. Letztere würde schon während des Tippens Angebote machen, wie die Code-Zeile sinnvollerweise weitergeht, was Tipparbeit spart und Fehler vermeidet.

Der Befehl pip install ipython installiert die IPython-Konsole, mit der interaktives Python-Tippen viel angenehmer ist. Starten Sie die Konsole einfach mit ipython ohne Parameter und profitieren Sie von buntem Code, der sich mit Tab vervollständigen lässt.

Für kleine Skripte und die meisten Raspi-Basteleien reicht fürs Programmieren ein Texteditor. Der sollte Schlüsselwörter, Zahlen und Strings hervorheben, damit die Augen Strukturen im Code leichter wiederfinden können. So ein Syntax-Highlighting (auch Syntaxhervorhebung genannt) ist die Mindestanforderung für jeden Code-Editor. Manche vorinstallierte Editoren wie Gedit (Download) unter Gnome können das einfach so. Unrühmliche Ausnahmen sind der Standard-Editor von macOS und Notepad unter Windows. Notepad++ (Download) behebt den Makel.

Ein Editor speichert nur die Python-Datei mit der Endung .py. Zum Ausführen öffnet man einfach ein Konsolenfenster und tippt python dateiname.py. Python nutzt intern zwar ähnlich wie Java einen Bytecode; in der Praxis bekommt man die Datei mit diesem Code aber nicht zu Gesicht. Python wirkt wie eine interpretierte Sprache, der Compileraufruf entfällt.

Eine nahe liegende Ergänzung für einen Code-Editor ist ein Startknopf. Dann muss man nicht ins Konsolenfenster wechseln, wenn man das Skript testen will. Spyder (Download) ist ein auf dem Raspi vorinstallierter Editor, der so einen Knopf eingebaut hat. Nachinstallieren kann man ihn auf allen Systemen.

Spyder ist auf dem Raspi vorinstalliert und bringt neben Code-Highlighting auch einen Play-Knopf.

Es ist verlockend, mit einem extrem einfachen Editor loszulegen. Wer allerdings absehen kann, dass die Programmierprojekte einige Hundert Codezeilen lang werden, sollte von Anfang an auf eine mächtigere IDE setzen, um sich nicht zweimal in eine neue Programmoberfläche einarbeiten zu müssen.