Reparieren statt wegwerfen: Defekte Elkos in Philips-LED-Fernseher austauschen

In Schaltnetzteilen können nach einigen Jahren Probleme auftreten. Um defekte Elkos auszutauschen, braucht man Schaltpläne, Dokumentationen und Maker-Können.

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Lesezeit: 9 Min.
Von
  • Michael Gaus
  • Miguel Köhnlein
Inhaltsverzeichnis

Bei unserem ungefähr 9 Jahre alten Philips Flachbildfernseher dauerte seit einigen Tagen der Einschaltvorgang sehr lange. Teilweise vergingen mehrere Minuten und im Extremfall sogar bis zu knapp einer Stunde, bis die bewegten Bilder endlich über die Mattscheibe flimmerten. Im Standby-Betrieb leuchtet am Gerät eine rote LED, die nach dem Einschalten per Fernbedienung ausgeht. Normalerweise sollte dann wenige Sekunden später das Begrüßungslogo auf dem Bildschirm erscheinen. Die Dauer dafür lag nun jedoch entweder im oft zweistelligen Minutenbereich oder nach einigen Sekunden leuchtete die rote LED wieder – also war der Standby-Betrieb wieder aktiv. Oft waren dann unzählige Einschaltversuche notwendig, bis es schließlich klappte. Wenn wir den Netzstecker zogen und nach kurzer Wartezeit wieder einsteckten, dauerte es ebenfalls mehrere Minuten, bis die rote LED aufleuchtete und der erste (meist erfolglose) Einschaltversuch möglich war.

Eine Reparatur über eine Fachwerkstatt lohnte sich unseres Erachtens aus Kostengründen nicht. Vermutlich würden, wie heutzutage üblich, komplette Baugruppen getauscht, die dann dementsprechend teuer sind im Vergleich zum Ersatz von einzelnen defekten Bauteilen. Zudem käme noch der Arbeitslohn hinzu. Einen neuen Fernseher anzuschaffen wäre also wirtschaftlicher, allerdings ist das jetzige Gerät zum Entsorgen noch viel zu schade. Auch aus Nachhaltigkeitsgründen wollten wir den Fernseher nicht einfach in den Elektroschrott geben. Also beschlossen wir, uns das Gerät mal von innen anzuschauen. Eventuell sind ja defekte Elektrolytkondensatoren (Elkos) die Ursache, wie bei vielen Geräten mit Schaltnetzteilen.

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Nun standen wir jedoch direkt vor der ersten Herausforderung: Wie öffnen wir das Gerät korrekt ohne etwas zu beschädigen? Kommen wir überhaupt problemlos an die Elektronik ran, ohne das komplette Gerät zerlegen und beispielsweise das empfindliche Display abmontieren zu müssen? Leider sind direkt vom Hersteller keine Unterlagen frei verfügbar, die für eine Reparatur hilfreich sind. Zum Vergleich: bei einem ca. 20 Jahre alten Röhrenfernseher, der wenig Betriebsstunden hat, lange ungenutzt herumstand aber immer noch funktioniert, waren im Lieferumfang auf Papier gedruckte Unterlagen inkl. Schalt- und Bestückungsplan enthalten, ohne diese separat anfordern zu müssen! So etwas würden wir uns in der heutigen Zeit als frei verfügbare PDF-Dateien direkt vom Hersteller wünschen.