Ältere Mitarbeiter identifizieren sich besonders stark mit der Firma

Interessantes Ergebnis einer Online-Umfrage: Zwei Drittel der Generation 60Plus würden länger als bis 67 arbeiten, wenn es "ihrer" Firma hilft. Die jüngeren Arbeitnehmer sind dazu nicht bereit.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Die Rente mit 67 ist beschlossene Sache. Vor allem jüngere Arbeitnehmer scheinen sich darüber zu ärgern, ihnen erscheint die Aussicht, so lange zu arbeiten, überhaupt nicht attraktiv. Doch je näher das Renteneintrittsalter kommt, desto größer die Bereitschaft, sich sogar noch länger im Berufsleben zu engagieren. Das ist das Fazit einer Online-Umfrage unter 1470 Beschäftigten im Auftrag der Kommunikationsberatung Peakom und der Zeitung Die Welt.

Insgesamt ist laut der Studie "Mitarbeiter binden, Kompetenzen sichern" die Hälfte aller Befragten bereit, länger als bis 65 zu arbeiten. Dabei zeigt sich allerdings ein starkes Altersgefälle: Denn bei den Jüngeren bis 40 Jahren, die nun tatsächlich bis 67 arbeiten müssen, um sich die volle Rente zu verdienen, möchten eigentlich nur 10 Prozent nach ihrem 65. Geburtstag noch im Büro sitzen müssen. Je älter die Befragten sind, desto größer die Bereitschaft, sich auch im "Rentenalter" zu engagieren. Vor allem, wenn es darum geht, mit dem persönlichen Einsatz die Wettbewerbsfähigkeit "ihrer" Firma zu sichern, sind die älteren Mitarbeiter gerne dazu bereit.

Zum einen scheint die Rente vor allem bei jüngeren Arbeitnehmern noch das Bild von ausreichender Freizeit auszulösen und positiv zu sein. Je älter die Arbeitnehmer werden, desto negativer ist die Rente besetzt: man wird nicht mehr gebraucht. Doch das ist nicht in jedem Fall so. Denn eins hat die Online-Umfrage aber ebenfalls erwiesen: Die Loyalität der Mitarbeiter hängt eindeutig mit dem persönlichen Umgang und der emotionalen Bindung ans Unternehmen zusammen. So ist die Loyalität und Einsatzbereitschaft der Arbeitnehmer im Mittelstand besonders groß. Die Anzahl der Mitarbeiter, die ganz bestimmt länger als bis 65 im Unternehmen arbeiten würden, ist mit 22 Prozent doppelt so hoch wie in großen Konzernen. Die persönliche Verbundenheit mit dem Team spielt bei der Loyalität also eine große Rolle: Hier kennt man sich sehr gut und niemand lässt den anderen im Stich – wenn das Klima im Unternehmen stimmt.

Entscheidende Voraussetzung für die Verbundenheit und die Zufriedenheit ist demnach eine mitarbeiterorientierte Unternehmenskultur. Die Befragten schätzen vor allem Angebote zur betrieblichen Weiterbildung und Qualifizierung. Dahinter rangieren gleichauf die Karriere- und Aufstiegsperspektiven, familienfreundliche Arbeitsbedingungen und zusätzliche Sozialleistungen, wie Betriebsrenten.

Vergleicht man die Bedürfnisse der Mitarbeiter und die tatsächlichen Leistungen der Unternehmen werden jedoch deutliche Differenzen sichtbar. Die Unternehmen würden aktuell nur die kurzfristig notwendigen und wirksamen Aktivitäten umsetzen, beklagen die Beschäftigten. Am meisten klafft die Position beim Thema Karriere- und Aufstiegsperspektiven auseinander: für 80 Prozent der Befragten ist dieser Aspekt sehr wichtig oder wichtig. Aber nur knapp 30 Prozent können berichten, dass ihr Unternehmen bereits entsprechende Maßnahmen ergriffen hat. (Marzena Sicking) / (map)

Die Studie kann kostenfrei im PDF-Format bestellt werden. (masi)