Demografischer Wandel noch nicht spürbar

Der demografische Wandel wird den Arbeitsmarkt grundlegend verändern. Das prognostizieren jedenfalls die Experten. In den Unternehmen selbst ist davon noch nichts zu merken.

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Von
  • Marzena Sicking

Vielleicht merkt man in den Chefetagen ja schon was, doch im Büroalltag ist der demografische Wandel bisher noch nicht angekommen. So haben die meisten Arbeitnehmer in ihrer Firma bisher noch keine Veränderungen in Bezug auf die Altersstruktur bemerkt. Nur 18 Prozent haben nach eigenen Angaben schon festgestellt, dass mehr Kollegen in Rente gehen und dies direkte Auswirkungen auf ihre eigene Arbeit hat. Das hat das aktuelle Randstad Arbeitsbarometer ergeben.

Die in diesem Zusammenhang geführte Diskussion über die Erhöhung des Renteneintrittsalters kommt zumindest knapp einem Drittel der Befragten entgegen: 28 Prozent können sich sehr gut vorstellen, noch zwei Jahre über ihr aktuelles Rentenalter hinaus berufstätig zu sein. Dabei geht es nicht nur um die finanziellen Aspekte, sondern auch um die sozialen: Das Gefühl, gebraucht zu werden, motiviert die Arbeitnehmer.

In einer anderen Umfrage schlägt der demografische Wandel hingegen schon voll durch. So zeigt eine Studie von AXA, dass Arbeitgeber bei Bewerbern neuerdings mit Zusatzversicherungen, die ihnen einen Privatpatientenstatus ermöglicht, punkten können. 61 Prozent der Arbeitnehmer würden sich jedenfalls eher für einen Arbeitgeber entscheiden, wenn er ihnen dieses Extra anbietet. Neun von zehn der 1.000 Befragten zwischen 16 und 65 jahren (89 Prozent) finden eine arbeitgeberfinanzierte Altersversorgung ebenfalls sehr wichtig. Ein Dienstwagen, früher Statussymbol der dynamisch-erfolgreichen Manager, scheint hingegen kein allzu großer Anreiz mehr zu sein, ihn empfinden nur 30 Prozent der Befragten als wichtig.

Wie man weiß, achten Bewerber zunehmend auch auf die Weiterbildungsmöglichkeiten im Betrieb. Auch in diesem Punkt sollte man den demografischen Wandel aber auf dem Radar haben, wie eine aktuelle Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zeigt: Die Investitionen in Weiterbildung zahlen sich für die Unternehmen bei älteren Mitarbeitern bei Weitem nicht so stark aus, wie sie könnten. Das liegt aber keinesfalls daran, dass die älteren Mitarbeiter nicht lernfähig oder - willig sind. Vielmehr bevorzugen sie auf ihre Praxis zugeschnittene Angebote, die sich schnell umsetzen lassen. Eher abstrakte Formen der Weiterbildung werden hingegen eher mit Skepsis betrachtet und weniger ambitioniert umgesetzt. (masi)