Ein Coach auf vier Pfoten

Bei Führungsseminaren gibt es einen neuen Trend: Neuerdings wird nicht am Menschen, sondern am Tier geübt und erprobt. Lamas, Pferde, Hunde: sie geben direktes Feedback auf das Verhalten des Menschen. Fazit: Wer Karriere machen will, braucht einen Hund.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Wer Karriere machen will, aber im Büro eher ein Mauerblümchen-Dasein führt, sollte sich dringend einen Hund anschaffen. Denn nichts fördert ein souveränes Auftreten mehr, als der Umgang mit einem Vierbeiner. So reagieren Hunde sehr sensibel auf das gesamte Auftreten eines Menschen und seine Körpersprache. An ihrem Verhalten kann der Mensch direkt ablesen, ob er überzeugend, zu zaghaft oder zu aggressiv wirkt, oder vielleicht den Eindruck erweckt, als ob er nicht wirklich bei der Sache ist.

Denn Hunde sind Meister darin, die Körpersprache des Menschen zu lesen und reagieren selbst auf die kleinsten Nuancen. Wer glaubt, dass dies für den Auftritt im Büro absolut irrelevant ist, irrt. Denn auch wir Menschen – und damit auch Ihre Kollegen und Vorgesetzten – können die Körpersprache des Gegenübers genau deuten, nur tun wir es meistens unbewusst. Brutal ausgedrückt: wenn Ihr Hund Sie nicht ernst nimmt, dann tun es die Kollegen sicherlich auch nicht.

Auch wird gerne die Erziehung des Hundes als Vorbild für die Personalführung hergenommen: Fehler sollte man sofort zur Sprache bringen und ggf. mit Disziplinarmaßnahmen bestrafen, denn zu einem deutlich späteren Zeitpunkt stellt sich die gewünschte Wirkung nicht mehr ein. Gleiches gilt für die positiven Handlungen: Bitte sofort loben, sonst ist ist Frust beim Mitarbeiter vorprogrammiert. In der Hundeerziehung nennt man das übrigens "positive Bestärkung".

Auf einer ähnlichen Basis funktionieren auch die Management-Seminare, bei denen Lamas oder Pferde zum Einsatz kommen. Zynisch sind solche Angebote keinesfalls gemeint. Vielmehr sollen die Tiere den Führungskräften ein ehrliches Feedback geben, dass sie von den eigenen Mitarbeitern nicht bekommen (vielleicht, weil sie dort Angst und Schrecken verbreiten?). Auch diese Tiere reagieren sehr sensibel auf die Körpersprache des Menschen und lassen sich nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein Selbstbewusstsein nur vorgespielt ist. Der Umgang mit Tieren hilft also dabei, die eigene Präsenz zu erhöhen, offener und sicherer zu wirken. Und beim vierbeinigen Coach findet so mancher Manager seinen Meister.

Chefs sollten allerdings nicht nur auf tiergestützte Seminare setzen, sondern tun auch gut daran, den Hund im Büro zu akzeptieren: Wie eine Studie der Universität von New York zeigt, hebt "Kollege Hund" nicht nur die Stimmung im Büro, sondern senkt auch Stress und Aggressivität und sogar nachweislich den Blutdruck der anwesenden Mitarbeiter. Das wirkt sich nicht nur positiv auf die Krankentagebilanz aus, sondern fördert auch die Motivation: In Büros, in denen das Mitbringen von Hunden, das Aufstellen von Aquarien u.ä. erlaubt ist, ist die Bereitschaft zusätzliche Überstunden zu leisten, deutlich größer, als in tierlosen Büros. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)