Einkauf mit Hindernissen

Seite 5: Umständliche und zu lange Texte

Inhaltsverzeichnis

Rolf Saim Alkan ist Experte für webgerechtes Formulieren. Er gibt fünf handliche Tipps für die gute Lesbarkeit von Texten:

  • der Kundennutzen formulieren
  • das Wichtigste nach vorne bringen
  • mehr als Fließtext schreiben (Listen, Aufzählungen)
  • Schlüsselwörter richtig verwenden
  • Überflüssiges streichen

Letzteres geschieht vor allem durch den Verzicht auf Passivkonstruktionen. Das spart bereits ein Drittel der Textlänge. Vielleicht übertreibt die Website des Uhrenherstellers Boccia Titanium ein wenig, wenn sie gar keine Textinformationen zu den Produkten mehr liefert außer der Bestellnummer. Bei Deichmann erfährt man ebenfalls reichlich wenig über die Fußware. "Nike Runningschuh", das muss genügen (Abbildung  5). Der Rest ist Gottvertrauen.

Freilich gibt es neben der reinen Sichtbarkeit von Texten ein inhaltliches Problem. Wer würde erwarten, dass eine Stuttgarter Immobilienmaklerin ihre Wohnungsangebote hinter dem Navigationsbutton "Werden Sie fündig!?" verbirgt. Im schlecht übersetzten Shop des Modegiganten Zara erscheint ein neuer Knopf "Bestellung bearbeiten", sobald man einen Artikel in den Warenkorb gelegt hat. Es liegt nahe, dass dieser Knopf die Warenkorbansicht öffnet. Darin aber heißt der Button, der "Weiter" oder "Zur Kasse" heißen müsste, erneut "Bestellung bearbeiten". Das stiftet Verwirrung und ist ein klassischer Bestellverhinderer.

Flash ist nicht per se schlecht, wird aber häufig falsch eingesetzt. Es gelten folgende Regeln:

  • niemals nur Flash
  • das Fehlen eines Plug-in automatisch erkennen
  • Flash nur einsetzen, wenn andere Techniken es nicht besser können
  • nie die neuesten Features nutzen

Letzteren Fehler macht Redcoon. Dort verlangt der Video-Player aus purer Schlamperei den Flash Player 10.2. Das eingesetzte Video läuft aber schon mit dem wesentlich weiter verbreiteten Flash Player 9 (Abbildung 6). Die ganze Tragödie zeigt sich bei Hugo Boss. Fehlt der Flash Player, zeigt die Site lediglich ein statisches Foto und die Meldung, man möge den Flash Player installieren (Abbildung 7). Dabei verfügt der Shop über eine mobile Website unter der Adresse m.hugoboss.com. Die funktioniert natürlich fürs iPhone und somit ohne Flash. Sie würde sich perfekt als Fallback-Variante für die Flash-Site eignen. Möglicherweise mögen die Designer der Website die der Mobile-Site nicht oder wissen gar nichts von deren Existenz.