Händler müssen sich auf verändertes Einkaufsverhalten einstellen

Viele Händler haben das Thema Online-Shopping noch nicht richtig im Griff, da müssen sie sich schon wieder auf neue Herausforderungen einstellen.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Wachstum E-Commerce

(Bild: HDE/DB Research)

Die Ergebnisse einer Reihe aktueller Umfragen werden die Laune der Händler sicher nicht verbessern. Denn sie bedeuten, dass sich der Handel sich im Internet wieder mal auf neue Rahmenbedingungen einstellen und einlassen muss. Und vor allem, dass sie mal wieder neue Dinge ausprobieren müssen, ohne wirklich zu wissen, ob die wirklich etwas bringen. Investitionen, die Geld kosten, aber keine Erfolgsgarantie haben.

So hat beispielsweise eine Umfrage der eBay-Tochter Afterbuy ergeben, dass 66 Prozent der Facebook-Nutzer durchaus willig sind, auf Facebook auch direkt einzukaufen. Online-Shops auf der Social-Media-Plattform? Für die Mehrheit ist das kein abwegiger Gedanke. Schnell, sicher und einfach abzuwickeln müsste der Einkauf allerdings sein, so die Befragten. Nun, diese Erwartung haben die Online-Shopper auch sonst im Allgemeinen an die Anbieter im Internet.

Vertriebsformen mit Wachstumspotenzial

(Bild: Ernst & Young/DB Research)

Es ist sicher kein Zufall, dass ausgerechnet Afterbuy "Facebook Commerce" als neuen Trend anpreist, schließlich hat der Anbieter auch eine entsprechende Shoplösung für Unternehmen im Angebot. Doch es ist zu befürchten, dass die Ergebnisse genauso ausgefallen wären, wenn der Auftraggeber der Umfrage nicht von dem Trend profitieren würde. Gerade für Jugendliche ist Facebook wie eine eigene, komplette Welt – warum sollte die also nicht auch Einkaufsmöglichkeiten bieten?

Gerade Händler, die auf ein jugendliches Publikum schielen und schon mit eigenen Seiten auf Facebook vertreten sind, werden sich mit diesem Thema ernsthaft beschäftigen müssen. Zumindest müssen sie dafür aber nicht sofort auch wieder Geld in die Hand nehmen: Bis Ende September können sie mit der kostenfreien Beta-Version des Afterbuy-Shops "üben". Ob eine entsprechende Investition wirklich Sinn macht und ob ein Facebook-Shop die eigenen Umsätze steigert oder nur verlagert, wird sich erst noch herausstellen müssen.

Einsatz von Smartphones

(Bild: GfK/DB Research)

Doch nicht nur "F-Commerce", sondern auch das mobile Shopping (M-Commerce) bereitet so manchem Händler in diesen Tagen Kopfzerbrechen. Eine Studie von DB Research prognostiziert einen Boom beim Einkauf über das Smartphone. Da die Geräte überall einen Zugang zum Internet ermöglichen, würden sie auch zur Kaufanbahnung genutzt und somit das bisherige Einkaufsverhalten der Konsumenten drastisch verändern. Wehe dem, der keine entsprechend eingerichtete Seite anzubieten hat.

Doch das ist nicht das einzige Problem: Die Smartphones erhöhen Transparenz und Wettbewerb bei Preisen und Sonderangeboten in einem bisher nicht gekannten Ausmaß – beispielsweise auch über die sogenannten QR-Codes (Quick Response). Das bestätigt auch eine Analyse des Bitkom: Schon in diesem Jahr wird jedes dritte Handy ein Smartphone sein. Der Versand von Coupons direkt auf diese Geräte setzte teilweise einen wahren "Kaufrausch" in Gang. Trotz solcher Prognosen steckt auch der M-Commerce noch immer in den Kinderschuhen und keiner weiß genau, ob er diesen wirklich jemals entwachsen wird. Andererseits kann sich wohl kaum ein Händler leisten, auf entsprechende Experimente zu verzichten und zu riskieren, dass es in Zukunft nur beim Wettbewerber "rauscht". (Marzena Sicking) / (map)
(masi)