Ist eine Kreditversicherung sinnvoll für mich?

Kreditversicherungen können für kleine Unternehmen der rettende Anker in der Not sein. Allerdings sind sie auch nicht ganz billig. Hier erfahren Sie, worauf man bei der Wahl des Anbieters achten sollte.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Wer sich gegen Forderungsausfälle schützen möchte, kann sein Risiko durch ein professionelles Forderungsmanagement minimieren. Außerdem haben Unternehmer auch die Möglichkeit, eine Kreditversicherung abzuschließen. Diese bezahlt zwar nicht die Kreditraten des Unternehmers, wenn er Liquiditätsprobleme hat, schützt aber sein Unternehmen vor Ausfällen durch zahlungunfähige Kunden. Sie müsste also eigentlich "Forderungsversicherung" heißen.

In der Regel trifft ein Forderungsausfall eine kleine Firma deutlich härter als eine große. Doch gerade kleine Firmen sparen sich diese Absicherung, weil sie ihnen vergleichsweise teuer erscheint und die Unternehmer das Geld lieber anderweitig anlegen wollen oder auch brauchen. Im Zweifelsfall hat man dann allerdings an der falschen Stelle gespart. Auch der aktuelle wirtschaftliche Aufschwung ist kein Garant für die Zahlungsfähigkeit der Kunden. Im Gegenteil. Wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) warnt, steigt das Ausfallrisiko bei anziehender Konjunktur sogar, zumindest im B2B-Segment. Der Grund: einige Firmen expandieren in solchen Zeiten stärker, als sie eigentlich verkraften können.

Vor allem für kleinere Firmen, die im B2B-Segment tätig sind, kann eine Kreditversicherung sich also durchaus lohnen. Wie teuer (oder günstig) eine solche Versicherung werden kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab. So geht einem Vertragsabschluss in der Regel eine Bonitätsprüfung voraus. In diesem Fall interessieren sich die Versicherer aber vor allem für die Kennzahlen der Kunden, die dem Unternehmer noch Geld schulden.

Praktisch: es bleibt nicht bei einer einmaligen Prüfung. Zum Service der Kreditversicherer gehört es üblicherweise auch, dass die Bonität dieser Kunden laufend überwacht wird. Werden Auffälligkeiten festgestellt, wird der Unternehmer umgehend informiert und kann frühzeitig reagieren. Beispielsweise in dem er Ware nur noch gegen Sofort-Kasse an diesen Kunden liefert bzw. weitere Lieferungen bis zum Begleichen der ausstehenden Rechnungen umgehend stoppt. Der Versicherungsdienstleister nimmt dem Unternehmer also einen wichtigen Teil seines Forderungsmanagements ab.

Bei der Wahl des Versicherungsunternehmers sollte man aber sehr genau auf die Details achten. So sollte die Versicherung die Zahlung der Rechnung nicht nur übernehmen, wenn der Kunde insolvent ist, sondern schon, wenn dieser nach einer bestimmten Zeit noch immer nicht gezahlt hat oder nicht zahlen will. Auch bei den hier genannten Fristen sollte man genau hinschauen.

Desweiteren verknüpfen einige Versicherungen die Zahlung an weitere Bedingungen. So wird teilweise gefordert, dass der Unternehmer zuvor ein bestimmtes Inkassounternehmen mit dem Eintreiben der Gelder beauftragt haben muss. Auch hier sollte man vorsichtig sein, sonst hat man vielleicht eine günstige Kreditversicherung abgeschlossen, muss aber zwangsweise noch ein teures Inkassounternehmen beauftragen. (Marzena Sicking) / (map)
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