Klasse statt Masse

Die meisten Unternehmensstrategien haben das Wachstum der Firma zum Ziel. Größe kann sich aber auch zum Nachteil entwickeln. Wer "klein aber fein" bleibt, hat oft die besseren Chancen.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Umsatz, Produktpalette, Personal- und Kundenstamm - alles muss wachsen! In den meisten Unternehmenszielen kommt Stagnation jedenfalls nicht vor. Dieser "Größenwahn" erweist sich allerdings sehr häufig als strategischer Fehler. So sind viele Firmen von der eigenen neuen Größe überfordert, die Entscheidungswege werden immer länger, die Strukturen immer komplexer und plötzlich werden auch die Kunden nicht mehr mit gleichbleibender Qualität bedient. Und je größer die Firma, desto stärker auch der Druck im Preiskampf mitzumischen. Schließlich gilt es die vorhandenen Kapazitäten auszulasten und die vorhandene Größe um jeden Preis zu halten. Aber ist das wirklich sinnvoll?

Viele Firmen wären besser damit bedient, klein zu bleiben und sich in ihrer Nische einen exklusiven Ruf zu verschaffen. Wer sich dem Trend zum ständigen Wachstum verweigert, kann jedenfalls gute Gründe dafür bennenen.

Beständigkeit: Wenn die Firma immer größer wird, müssen auch Strukturen und Prozesse ständig neu angepasst werden. Das bringt Unruhe in die Organisation und erzeugt durchaus auch Unmut bei den Angestellten. Eine gewisse Beständigkeit sorgt für Ruhe und Konzentration im Unternehmen. Die wissen übrigens auch die Kunden zu schätzen: Nichts wirkt verdächtiger, als dem Geschäftspartner ständig neue Ansprechpartner zuzumuten.

Flexibilität: kleine Einheiten können auf Anforderungen aus dem Markt schneller reagieren. Die wenigen Mitarbeiter, die man hat, sind "top". Werden weitere Kräfte benötigt, kann man entsprechende Freelancer projektweise beschäftigen. Sie müssen nicht jedem Auftrag hinterherlaufen, damit wirklich alle Mitarbeiter permanent ausgelastet sind. Und Sie müssen niemanden entlassen, wenn es mit der Auslastung mal nicht klappt. Statt das eigene Unternehmen hier ständig in neue Höhen zu treiben, sollten Sie sich also ein gutes Netzwerk an Firmen erarbeiten, die Ihre Services ergänzen und mit denen Sie bei Bedarf zusammenarbeiten können.

Exklusivität: Mit Media Markt & Co. können Sie sowieso nicht mithalten. Besser ist es, Sie werden als "Spezialist" und nicht als "Alleskönner" wahrgenommen. Produkt - und Dienstleistungsqualität statt ständiger Sortimentserweiterung bringen auf Dauer die Sicherheit, ein Keyplayer in einem überschaubaren Markt zu sein. Aber Vorsicht: suchen Sie sich nicht nur eine Nische, sondern lieber doch mehrere. Ein kleiner Markt kann auch schnell zusammenbrechen oder gesättigt sein. Für Unternehmen wie für Freelancer gilt: Mehrere kleinere Auftraggeber sind immer besser als ein großer. (masi)