Klima im Mittelstand verschlechtert sich

Noch ist die Wirtschaftslage im Mittelstand stabil, doch die Unternehmen rechnen mit einer deutlichen Verschlechterung der Auftrags- und Umsatzlage in den nächsten Monaten.

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Von
  • Marzena Sicking

Die Konjunktur im deutschen Mittelstand beginnt sich abzukühlen. Das zeigt die aktuelle Befragung von rund 4.000 KMU in Deutschland, die von der Creditreform Wirtschafts- und Konjunkturforschung durchgeführt wurde. Demnach bewerten nur noch 54 Prozent der befragten Unternehmer die Geschäftslage der vergangenen sechs Monate mit "sehr gut" oder "gut". Im Herbst 2011 lag dieser Anteil noch bei 60,5 Prozent. Zugleich hat sich der der Anteil der Unternehmen, bei denen von einer "mangelhaften" oder "ungenügenden" Geschäftslage gesprochen werden muss, innerhalb dieses Jahres von 2,6 Prozent auf 3,3 Prozent erhöht.

Entsprechend sind die Geschäftserwartungen der Mittelständler gesunken. So glaubt nur noch knapp die Hälfte der Befragten (48,1 Prozent) an eine durchweg positive Entwicklung der künftigen Geschäftslage. Im vergangenen Herbst taten dies noch 58,4 Prozent. Der Anteil der Unternehmen, die nicht von einer Stabilisierung, sondern sogar von einer Verschlechterung der Lage ausgehen, ist von 2,3 auf 4,0 Prozent gestiegen.

Hintergrund dieser Einschätzung dürfte das Sinken der Auftragseingänge sein. Haben im letzten Herbst noch 36,6 Prozent der befragten Betriebe von einem Auftragsplus berichtet, sind es im Herbst 2012 nur noch 29,6 Prozent. Zugleich melden 18,9 Prozent, dass die Zahl der Aufträge gesunken ist, im Vorjahr mussten nur 12,1 Prozent an dieser Stelle ein Minus verbuchen. Entsprechend negativ sind auch hier die Erwartungen: Nur noch 17 Prozent der Unternehmer rechnen mit einem steigenden Auftragsvolumen, im Vorjahr gaben sich noch 29,6 Prozent so optimistisch. 15,9 Prozent gehen jetzt von weiter sinkenden Auftragseingängen aus.

Auch berichtet nur noch jedes dritte Unternehmen von gestiegenen Umsätzen, auch dieser Anteil war im vergangenen Herbst noch deutlich höher. Bei fast jedem fünften Unternehmen sind die Umsätze im vergangenen halben Jahr gesunken. Entspannung hinsichtlich der Umsatzentwicklung ist nicht in Sicht: 14,7 Prozent rechnen mit sinkenden Umsatzeinnahmen (Vorjahr: 11,3 Prozent).

Höhere Angebotspreise konnten angesichts dieser Entwicklung nur noch 21,2 Prozent der Befragten durchsetzen, im Vorjahreszeitraum waren es immerhin noch 24 Prozent. Jeder zehnten Mittelständler musste seine Preise sogar senken. Nur 14,2 Prozent der Befragten glauben, dass sie in den nächsten Monaten ihre Preise noch erhöhen können.

Das wirkt sich auch auf die Ertragslage aus: Von gestiegenen Erträgen berichten nur noch 23,4 Prozent der Befragten, bei 24,8 Prozent sind sie in den letzten sechs Monaten gesunken. Immerhin rechnen 27,3 Prozent (Vorjahr: 38,8 Prozent) der Unternehmen aber für die nächsten Monate hier wieder mit einer deutlichen Steigerung. (gs)
(masi)