Milliardenschaden durch Warenschwund

Der Ladendiebstahl hat weltweit einen neuen Höchststand erreicht. Allein in Deutschland verschwanden innerhalb eines Jahres Waren im Wert von mehr als fünf Milliarden Euro.

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Von
  • Marzena Sicking

Das "Globale Diebstahlbarometer", eine unabhängige Studie über die wichtigsten Trends im Bereich Kriminalität und Warenschwund im Einzelhandel, zeichnet seit 2001 jährlich die entsprechende Entwicklung in 43 Ländern auf. Und die Ergebnisse der aktuellen Studie sind erschreckend: Hatte man 2009/2010 noch einen leichten Rückgang zu verzeichnen, sind in den zwölf Monaten von Juli 2010 bis Juni 2011 weltweit Waren im Wert von insgesamt 119.092 Milliarden Euro verschwunden.

7,3 Milliarden Dollar bzw. 5,4 Milliarden Euro entfielen dabei auf den Handel in Deutschland. Damit gehen 1,2 Prozent des Umsatzes auf diesem Wege verloren. Ebenfalls erschreckend: Damit ist in Deutschland im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Anstieg von 7,1 Prozent zu verzeichnen. Dennoch ist das eine der geringsten Schwundquoten in Europa.

Am häufigsten verschwinden Modeartikel, Kosmetika und Wein. Aber auch Unterhaltungselektronik lassen die Diebe gerne mitgehen. Hier sind vor allem Elektronische Spiele und tragbare Musikgeräte begehrt, aber auch DVDs, Datensticks, E-Reader und iPods. Und selbst PCs lösen sich in Luft auf: Hier verschwindet am Umsatz gemessen 0,92 Prozent der Waren.

Zwar werden beim "Schwund" auch verwaltungstechnische Fehler verbucht, doch die Analysten gehen davon aus, dass der Großteil des "Schwunds" auf Diebstahl durch Kunden oder Mitarbeiter sowie organisierte Kriminalität zurückzuführen ist. 43,2 Prozent der Einzelhändler weltweit gehen davon aus, dass sie in erster Linie durch Ladendiebe geschädigt werden, in Deutschland glauben das sogar mehr als die Hälfte. Weltweit glauben 35 Prozent der Befragten, dass die eigenen Mitarbeiter Ware mitnehmen, in Deutschland tun das immerhin auch noch 30,2 Prozent. Eine gute Vertrauensbasis sieht anders aus. In Einzelfällen gaben Händler klauende Mitarbeiter sogar als das größte Problem für ihr Unternehmen an. Wenn es die eigenen Mitarbeiter sind, ist der Schaden jedenfalls besonders hoch: Während der Ladendieb im Durchschnitt Ware im Wert von etwa 200 Dollar mitnimmt, verursacht der stehlende Mitarbeiter durchschnittlich einen Schaden von fast 1.700 Dollar. Mitarbeiter sind meistens auch das Problem, wenn Kosten durch Auszeichnungs- oder Buchungsfehler entstehen. Die sollen den Einzelhandel laut Studie immerhin 19,4 Milliarden Dollar pro Jahr kosten.

Untätig sind die betroffenen Händler nicht: Sie sagen dem Warenschwund den Kampf an und rüsten vor allem bei der Diebstahlsicherung hoch. Durchaus mit Erfolg: Im Berichtsjahr 2011 wurden mehr als sechs Millionen Täter erwischt. (masi)