Smartphones pushen Multi-Channel-Vertrieb

Der Kunde will sich nicht zwischen online und stationärem Handel entscheiden. Er nutzt einfach beides [--] manchmal sogar gleichzeitig.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Der Durchbruch des M-Commerce, des Einkaufens via Handy, wird von Experten schon seit Jahren prognostiziert. Tatsächlich nimmt die Zahl der Smartphone-Besitzer, die ihr Gerät auch zum Einkaufen nutzen, stark zu. An manchen Stellen entwickelt sich M-Commerce allerdings anders als bisher gedacht. Denn immer häufiger fungieren die mobilen Alleskönner als Einkaufsberater im stationären Handel.

Der Kunde, der im Elektrofachmarkt verzweifelt nach einem kompetenten Verkäufer sucht, dürfte demnach schon bald eine echte Rarität sein. Denn immer häufiger greift der Verbraucher lieber zu seinem Smartphone. 37 Prozent der für eine M-Commerce Studie des ECC-Handel befragten 1.011 Smartphone-Besitzer gaben an, dass sie mehrmals im Monat zwar im stationären Handel einkaufen gehen, dort aber Preis- und Produktinformationen mit ihrem Smartphone abrufen. Damit spielen die Geräte nicht nur eine entscheidende Rolle beim M-Commerce, sondern auch für künftige Multi-Channel-Konzepte der Unternehmen.

Smartphones spielen eine wachsende Rolle bei der Suche nach Preise und Warenverfügbarkeit.

(Bild: ECC Handel)

Wie die Umfrage zeigt, wissen die meisten Verbraucher das Einkaufserlebnis im stationären Handel durchaus zu schätzen. Allerdings haben sie wohl keine besonders große Lust, den zusätzlichen Aufwand, den ein Ladengeschäft mit sich bringt, auch zu bezahlen. So geben 43 Prozent der Befragten an, dass sie beim Einkauf im Laden auch Preisinformationen von Anbietern im Internet einholen und vergleichen. Auch weiterführende Informationen zum Produkt oder zu erweiterten Dienstleistungen werden während des Einkaufs im stationären Handel abgerufen. Offenbar genießt die Online-Information teilweise schon größeres Vertrauen als die Aussage eines Verkäufers.

Der stationäre Handel profitiert aber durchaus von der permanenten Vernetzung seiner Kunden – vorausgesetzt, der Händler ist selbst mit einer Seite im Internet präsent. Denn jeder sechste Kunde nutzt sein Handy mehrmals im Monat für die Suche nach Händlern in seiner näheren Umgebung. Stationäre Händler, die in einen Internetauftritt investieren, können so also durchaus Neukunden gewinnen.

Wichtig ist vor allem die Präsenz auf neutralen Plattformen. Denn Preisvergleichs- oder Bewertungswebseiten genießen das Vertrauen von 37 Prozent der Verbraucher, die mit dem Smartphone auf Händlersuche gehen. Am zweithäufigsten informieren sich die Kunden auf der Website des Konkurrenten über dessen Preise, erst an dritter Stelle folgt der Internetauftritt des Händlers, bei dem sie sich gerade befinden. (map)
(masi)