Was Führungspersönlichkeiten ausmacht

Wer autoritäres Verhalten gegenüber seinen Mitarbeitern an den Tag legt, ist noch lange keine Führungspersönlichkeit. Den Respekt der Anderen muss man sich erarbeiten.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Vor einem Chef, der seine Angestellten anbrüllt oder ihnen immer das Gefühl gibt, ganz kleine und unbedeutende Wesen zu sein, haben die Mitarbeiter vermutlich Angst. Respekt oder Anerkennung bekommt ein Leitender für solches Verhalten aber nicht. Geliebt wird er natürlich auch nicht. Aber was viel schlimmer ist: Er wird nicht als Führungspersönlichkeit, sondern nur als cholerischer Tyrann wahrgenommen.

Aber welchen Führungspersönlichkeiten sagt man nach, dass sie "echte Autorität" haben. Welches Verhalten und Benehmen zeichnet diese Menschen aus? Aggression und Lautstärke sind es jedenfalls nicht.

Chefs, die Autorität ausstrahlen, sind vor allem glaubwürdig. Sie stehen zu ihrem Wort, lügen ihre Mitarbeiter nicht an – auch wenn die Wahrheit manchmal weh tut – und geben auch zu, wenn sie einen Fehler gemacht haben. Viele Vorgesetzte glauben, dass sie unzulänglich wirken, wenn sie einen Irrtum zugeben. Das Gegenteil ist der Fall: Wer sich gegenüber den Mitarbeitern nicht als unfehlbar, sondern als Mensch zeigt, gewinnt Sympathien und stärkt seine eigene Position. Übrigens: Ein Chef, der eigene Fehler hat, muss natürlich auch den Mitarbeitern zugestehen, dass sie manchmal welche machen...

Ein Chef, der Autorität ausstrahlt, ist kein Kontrollfreak. Er schafft Spielräume, gibt seinen Mitarbeitern Freiheiten bei der Erfüllung ihrer Aufgaben. Er vertraut ihnen. Er gibt ihnen eigene Verantwortungsbereiche und schreitet nur unterstützend ein, wenn sie Hilfe brauchen. Ein Vorgesetzter, der Autorität ausstrahlt, betrachtet das wachsende Know-how seiner Mitarbeiter nicht als Bedrohung und gute Mitarbeiter nicht als Konkurrenz. Vielmehr fördert er ihre Kompetenz und freut sich, dass er sich auf seine Leute verlassen kann. Er strahlt im Umgang mit Menschen Ruhe aus.

Ein launischer oder stets gereizter Chef ist autoritär, hat aber keine Autorität. Um Respekt zu bekommen, muss man nicht ständig schlecht gelaunt herumlaufen. Zeigen Sie (ab und zu) Humor, begeistern sie Ihre Mitarbeiter und zeigen Sie Emotionen. So sollten Sie nicht verschweigen, wenn Ihnen ein Projekt Sorgen macht.

Wer Autorität hat, wird meistens auch als ernsthaft und aufrichtig betrachtet. Sie sind für die Mitarbeiter damit durchaus auch ein Vorbild. Als Autorität anerkannt zu werden, ist eine durchaus erstrebenswerte "Position", die aber nicht nur die Anerkennung, sondern auch Verpflichtungen mit sich bringt.
(Marzena Sicking) / (map)
(masi)