Weibliche Chefs agieren subtiler

Die Dauerdebatte über Frauen in Führungspositionen hat doch was gebracht: Die Klischees über Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Vorgesetze haben ausgedient.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Marzena Sicking

"Frauen sind besonders sensibel und reagieren deshalb emphatischer auf ihre Mitarbeiter. Allerdings reagieren sie auch viel zu emotional, wenn eine sachliche Diskussion angebracht wäre." Wenn von weiblichen Führungskräften die Rede ist, kommen solche traditionellen Klischees gern auf den Tisch. Offenbar aber nur bei Menschen, die noch nie mit einer weiblichen Vorgesetzten gearbeitet haben. Denn wie eine repräsentative Befragung des Assessment-Spezialisten Metaberatung unter 1.000 Arbeitnehmern in Deutschland zeigt, unterscheidet sich der Führungsstil von Männern und Frauen in der Praxis kaum.

So halten 62 Prozent der Befragten die Behauptung, dass weibliche Vorgesetzte einfühlsamer sind als männliche für Blödsinn. Mit 58 Prozent glaubt die Mehrheit auch nicht daran, dass das weibliche Geschlecht mit einer besseren Menschenkenntnis ausgestattet ist.

Die Klischees über Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Vorgesetze haben offensichtlich ausgedient.

(Bild: Metaberatung)

Auch wenn es um typische männliche Eigenschaften geht, haben die Klischees ausgedient. So vertreten nur noch 33 Prozent der Arbeitnehmer die Ansicht, dass männliche Chefs mehr Führungsqualitäten haben. Die Mehrheit der Befragten glaubt auch nicht mehr daran, das sich Männer in Führungspositionen besser durchsetzen können als Frauen oder gar impulsiver als diese agieren. Der Aussage, dass männliche Chefs rationaler handeln, stimmen heute noch 44 Prozent der Befragten zu.

Die meisten der Befragten sind der Ansicht, dass sich männliche und weibliche Chefs in ihren Führungsmethoden angeglichen haben. Nur intuitives Handeln und subtiles Agieren wird noch immer als typisch weiblich betrachtet. Zwei Drittel der Befragten sind sich außerdem sicher, dass weibliche Vorgesetzte für die Karriere deutlich mehr leisten müssen als männliche.

Obwohl die meisten Arbeitnehmer in Bezug auf den Führungsstil also kaum noch einen Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Vorgesetzen sehen, sind zwei Drittel der Befragten davon überzeugt, dass mehr Frauen in Führungspositionen der Wirtschaft guttun würde. Die sollen aber bitte nur in anderen Unternehmen zum Einsatz kommen: Nur 37 Prozent der Arbeitnehmer wünschen sich ausdrücklich eine Frau als Chef. (gs)
(masi)