iPad-Commerce ist noch Zukunftsmusik

E-Commerce über Gerätegrenzen hinweg nimmt allmählich Fahrt auf. Aber der Handel hat noch Zeit, um sich auf die neuen Innovationen einzustellen.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Bereits jetzt zählen acht Prozent der Bundesbürger zu den aktiven Tablet-Shoppern und es werden täglich mehr. Der so genannte iPad-Commerce ist auf dem Vormarsch, sagt nicht nur die aktuelle Umfrage von Novomind.

Allerdings besteht für den Handel kein Grund zur unnötigen Hektik. Denn im Moment kauft die Masse der Online-Kunden eben nicht über iPad & Co. ein, sondern am Häufigsten über den Heim-PC (71 Prozent) beziehungsweise das Notebook (50 Prozent). 29 Prozent der Deutschen gaben in der repräsentativen Umfrage zwar an, sie würden auch einen Tablet-PC zum Einkaufen im Internet nutzen – allerdings tun sie es nicht, weil sie ein entsprechendes Gerät (noch) gar nicht besitzen. Bis sich diese Situation ändert, dürfte es noch ein Weilchen dauern.

Völlig ignorieren dürfen Händler die Entwicklung aber natürlich trotzdem nicht. Vielmehr gilt es, sich auf "das nächste große Ding" (BVH) einzustellen. Denn sollte die Zahl der Tablets mit anhaltend starker Geschwindigkeit steigen – wovon derzeit durchaus auszugehen ist – werden die Geräte das noch vor kurzem so hochgejubelte Smartphone bald als drittwichtigsten E-Shopping-Kanal verdrängt haben. Die größte Herausforderung für den Handel ist es derzeit, E-Commerce über Gerätegrenzen hinweg anzubieten und dabei auf die richtigen Innovationen im Gerätemarkt zu setzen.

An Tablet-PCs scheint auf Dauer aber kein Weg vorbeizuführen. Wer im Online-Handel erfolgreich bleiben will, sollte sein Shopping-Angebot fit machen für die neue Technik. Der Bundesverband des Deutschen Versandhandels hat diese Entwicklung bereits Anfang des Jahres prognostiziert. Denn ein Tablet-PC habe im Vergleich zu den anderen Medien einen großen Vorteil: Er löst den Medienbruch zwischen Schauen und Kaufen auf. Zwar würde vom Versandhandelsumsatz bereits heute der Großteil über das Internet generiert, doch würden sich fast 70 Prozent der Kunden vorher auch gerne vom gedruckten Katalog des Anbieters inspirieren lassen und dann online bestellen. Dieses Katalog-Feeling ließe sich nicht auf das Smartphone, auf Tablet-PCs hingegen sehr wohl übertragen.

Interessantes Ergebnis am Rande: Wer über einen Tablet-PC auf Shopping-Tour geht, schaut nicht nur zur Produktinformation in den Online-Shops vorbei, sondern bestellt auch mit großer Wahrscheinlichkeit. Jedenfalls ist die Kaufneigung der Tablet-Shopper wesentlich größer als bei klassischen PC-Nutzern. Das Geld sitzt bei dieser Kundengruppe außerdem lockerer: Wie eine Händlerumfrage ergeben hat, geben diese Kunden rund 20 bis 30 Prozent mehr aus als sonstige PC-Kunden. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)