Teuer, aber wirkungslos - Apps mit der Extraportion Energie
Kaspersky meldet Malware im Amazon App-Shop - aber handelt es sich hierbei wirklich um Malware oder einfach nur um Programme, die mehr versprechen als sie können? Wo fängt die Malware an und hört die Werbelüge auf?
Ein Mitarbeiter der Kaspersky Labs meldete am Mittwoch "Malware" im Amazon App-Shop. Die beschuldigten Apps schieben den Nutzern aber beispielsweise keinen Bot-Client unter oder stehlen sensible Daten - sie geben lediglich vor, etwas zu leisten, was sie nicht können.
Eine der Apps, die Kaspersky-Lab-Experte Roel Schouwenberg als Malware ausweist, bietet Nutzern laut Beschreibung eine "Beschleunigung der Internetverbindung". Wie Schouwenberg herausgefunden hat, beschleunigt die App aber gar nichts, sie meldet dem Nutzer nur, dass die Internetverbindung optimiert wurde. Vom gleichen Anbieter kommt noch eine weitere auffällige App; der "Shake Battery Charger". Mit dieser App soll man den Akku des Mobiltelefons durch Schütteln des Telefons wieder auffüllen können. In dem Forum Androidpit machten sich Nutzer bereits im April über eine ähnliche App lustig.
Die Apps bringen Anwendern also nicht den versprochenen Nutzen, belasten im Zweifelsfall den Geldbeutel, kosten Speicherplatz – aber sind diese Apps deshalb als Malware zu bezeichnen? In anderen Branchen nennt man so etwas Werbelüge oder falsche Werbeversprechen – die auch nicht ungeahndet bleiben.
Im Lebensmittelhandel ist zuletzt die europäische Union gegen Werbelügen eingeschritten. Lebensmittelhersteller dürfen demnach seit dem 14. Dezember keine Health Claims auf Verpackungen anbringen, die nicht von der EU genehmigt wurden. Die Angaben müssen in Zukunft wissenschaftlich fundiert sein.
Im Google Play Store wurden die oben genannten Apps beispielsweise schon vor Monaten entfernt. Und der iTunes App-Store und der Amazon App-Shop versuchen schon vorab auffällige Apps nicht für ihre Shops zuzulassen. Einen Charge by Shake bzw. iShake haben allerdings alle Stores im Sortiment, die Solar Charger über Smartphone-Displays laufen ihnen aber vielleicht bald den Rang ab. (kbe)