MIT Technology Review 4/2021
S. 64
Ausbildung
Coding-Akademie
Die Coding-Schule 42 geht bei der Ausbildung von Programmierern radikal neue Wege.
Foto: 42 Heilbronn gGmbH

Learning by Coding

Reicht die KI- und Entwickler-Ausbildung in Deutschland aus, um den Fachkräfte­bedarf auch in Zukunft zu decken? Unternehmen und Bildungseinrichtungen gehen neue Wege.

Von Wolfgang Stieler

Künstliche Intelligenz ist ein Schlüssel zur Welt von Morgen“, schreibt die Bundesregierung in ihrer KI-Strategie. Was groß klingt, ist im Alltag eine echte Herausforderung. Denn um KI produktiv anzuwenden, KI-Anwendungen zu entwickeln und die Grundlagen der Künstlichen Intelligenz voranzutreiben, braucht es gut ausgebildete Fachkräfte, Wissenschaftler, Entrepreneure. Aber die fallen nicht einfach so vom Himmel, sondern müssen aus- oder weitergebildet werden. Stimmen die Bedingungen in Deutschland, um diese Aufgabe zu stemmen?

Die USA verfügt „über den weltweit größten Nachwuchspool mit schätzungsweise ca. 10000 Masterstudenten und Doktoranden, die jährlich an computerwissenschaftlichen Instituten mit aktiver KI Forschung graduieren“, schreibt die Konrad-Adenauer-Stiftung in einem aktuellen Vergleich nationaler Strategien zur Förderung von Künstlicher Intelligenz. In der Bundesrepublik beschäftigen sich nach einer Erhebung des Branchenverbandes Bitkom 220 Professoren mit Künstlicher Intelligenz. Um 10000 Absolventen pro Jahr zu „produzieren“, müsste jeder von ihnen rein rechnerisch 50 Masterstudierende oder Doktoranden betreuen.