Angesehen: Gnome 3.4

Seite 2: Erweiterungen, Verschiedenes, Fazit

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Es gab einige Verbesserungen für das Zusammenspiel mit der Website extensions.gnome.org, die seit Dezember Erweiterungen für die Gnome Shell anbietet, wie es ähnlich addons.mozilla.org für Firefox oder Thunderbird macht. So soll die Deinstallation von Extensions nun ebenso zuverlässig funktionieren wie die Installation über Webkit-Browser wie Chrome oder Epiphany/Web.

Durch den Sticker "Alpha" am Logo kennzeichnet sich die Erweiterungs-Webseite allerdings weiterhin als unfertig. Zur offiziellen Freigabe von Gnome 3.4 bot die Webseite einer solchen Gnome-Version allerdings noch nicht einmal zehn Erweiterungen an, weil nur diese als kompatibel gekennzeichnet wurden. Zum Vergleich: Für Gnome 3.2 präsentiert die Webseite rund 140 Erweiterungen. Einige davon haben wir Anfang des Jahres vorgestellt; viele von ihnen dürften in den nächsten Tagen und Wochen als kompatibel zu Gnome 3.4 markiert werden.

Bis heute ist allerdings keine der Erweiterungen (etwa gnome-shell-extension-weather) auf der Webseite, die in der oberen Leiste der Gnome-Shell Informationen zur aktuellen Wetterlage liefert, wie es Gnome 2 noch von Haus aus beherrschte; die Gnome-Entwickler arbeiten allerdings seit kurzem an einer solchen Funktion. Auch die in der FAQ der Erweiterungs-Website für Gnome 3.4 in Aussicht gestellte Funktion zum automatischen Aktualisieren von Erweiterungen durch die Gnome Shell wurde bislang nicht realisiert.

  • Der Instant-Messenger Empathy beherrscht nun Video-Chats und arbeitet enger mit Gnome Contacts zusammen.
  • Nautilus bietet nun eine Undo-Funktion, um etwa ein Kopieren oder Verschieben von Dateien rückgängig zu machen.
  • Auch Seahorse, das Gnome-Werkzeug zur Verwaltung von Schlüssel und Passwörtern, erhielt ein Facelift und wirkt dadurch moderner und übersichtlicher.
  • Wenn man eine Weile nicht mit dem Rechner interagiert hat, zeigt die untere Statusleiste nun bei der Rückkehr die zwischenzeitlich angelaufenen Informationen an, damit der Anwender nicht so leicht etwas Wichtiges verpasst.
  • Gnome 3.4 bringt eine Reihe von Verbesserungen für die Einrichtung und Nutzung von Grafiktablets von Wacom; Details finden sich in zwei Blog-Einträgen von Gnome-Entwickler Bastien Nocera (1, 2).
  • Evolution unterstützt mit Hilfe des Pakets "evolution-kolab" nun Kolab-Groupware-Server besser.
  • Die bei Bedarf am rechten Rand eingeblendeten Scroll-Leisten sind bei Gnome-Anwendungen nun schmaler und haben keine Knöpfe mehr, um Bildschirmweise nach oben oder unten zu scrollen.
  • Gnome beherrscht nun die die Funktion "Smooth Scrolling" oder "Sanfter Bildlauf".
  • Zur Freigabe von Gnome 3.4 ist auch das noch junge Virtualisierungs- und Remote-Zugriffswerkzeug Gnome Boxes in einer neuen Version erschienen; obwohl sich das für Gnome 3.6 vorgesehene Werkzeug noch in der Test- und Entwicklungsphase befindet, dürften einige Linux-Distributionen es vermutlich nun beilegen.
  • Der Standard-Desktop-Hintergrund ändert Abhängig von der Tageszeit die Farben ein wenig, wodurch dieser Nachts weniger grell wirkt.

Zum Fundament des neue Gnome zählen unter anderem GTK+ 3.4, Glib 2.32 und Clutter 1.10, die alle in den vergangenen Tagen freigegeben wurden und eine Reihe von Verbesserungen bringen. Details dazu liefern die Release Notes von Gnome 3.4, die auch eine Reihe der erwähnten Verbesserungen näher erläutern und einige weitere Änderungen beschreiben.

Revolutionäre Konzepte wie etwa eine andere Art des Dokumentenmanagement, wie sie mit Zeitgeist und dem Gnome Activity Journal seit ungefähr zwei Jahren im Gespräch sind, sucht man bei Gnome 3.4 vergebens. Es sind vielmehr die Detailverbesserungen, die das neueste Gnome auszeichnen – wer Gnome 3.2 nutzt, wird wenige offensichtliche Neuerungen entdecken.

Gnome 3.4 (19 Bilder)

Desktop

Auf den ersten Blick unterscheidet sich Gnome 3.4 nicht von seinem Vorgänger; bei genauerem Hinsehen finden sich aber viele Detailverbesserungen.

Mit Gnome 3.4 setzen die Gnome-Macher den eingeschlagenen Weg fort und machen den Desktop mit den neuestens Fortschritten nun noch etwas runder. Das werden nicht nur Gnome-3-Anwender begrüßen; die Verbesserungen und die zunehmende Zahl an Shell-Erweiterungen dürften auch den ein oder anderen Anwender von den Gnome-3-Konzepten überzeugen, der mit Gnome 3.0 und 3.2 nicht warm wurde. Langfristig wird das Gnome-Projekt aber noch mal etwas mehr Schwung aufbringen müsen, wenn es Anwender zurückgewinnen will, die im letzten Jahr zu Cinnamon, KDE oder Unity abgewandert sind. (thl) (thl)