Die Neuerungen von OpenSuse 11.3

Seite 2: OpenSuse 11.3: Netbooks, System

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Die Plasma Netbook Shell ist für kleine Displays optimiert.

Als Netbook-Desktop bietet OpenSuse die in KDE 4.4 enthaltene Plasma Netbook Shell an, die man aktiviert, indem man in den Arbeitsflächen-Einstellungen den Formfaktor "Netbook" auswählt. Schön für Netbook-Besitzer ist die umkomplizierte Möglichkeit, OpenSuse 11.3 via USB-Stick zu installieren. Mit dem grafischen Tool Imagewriter lässt sich ein ISO-Image auf einen USB-Stick übertragen.

Die Software-Ausstattung ist gewohnt umfangreich und aktuell. So liegen unter anderem Firefox 3.6.6, Thunderbird 3.05 und OpenOffice 3.2.1 bei. Ein Neuzugang im Contrib-Repository ist GoogleCL, das den Kommandozeilenzugriff auf eine Reihe von Google-Diensten wie Picasa und Google Docs erlaubt. Bei den Serverpaketen hat es der MySQL-Fork MariaDB neu in die OpenSuse-Repositories geschafft. Unter der Haube setzt das System den Kernel 2.6.34 ein, als grafisches System kommt Xorg 7.5 mit dem Xserver in Version 1.8 zum Einsatz. Kernel Mode Setting (KMS) wird bei Grafikhardware von Intel, AMD und Nvidia nun standardmäßig aktiviert und für Nvidia-Karten verwendet OpenSuse standardmäßig den Nouveau-Treiber. Für 3D-Beschleunigung müssen Besitzer von Nvidia-Karten allerdings den Herstellertreiber einspielen, der zum Zeitpunkt unseres Tests allerdings noch nicht in den Repositories verfügbar war.

Viele praktische Neuerungen finden Admins bei der Paketverwaltung – sei es via zypper auf der Kommandozeile oder mit Yast. Die Entwickler haben das seit langem gewünschte Feature zur automatischen Erkennung verwaister Pakete eingebaut. Entfernt man ein Programm, kann man festlegen, dass die Paketverwaltung zusätzlich alle Bibliotheken deinstalliert, die nur von diesem Programm benötigt werden. Die passende Zypper-Option heißt -clean-deps, in Yast aktiviert man die Funktion über den Menüeintrag "Optionen / Cleanup when deleting packages". Im Optionsmenü kann man außerdem "Allow vendor change" einschalten. Das bedeutet, dass Yast Software-Updates meldet, die sich in einem Repository eines anderen Anbieters befinden. Hat man beispielsweise die Packman-Paketquelle aktiviert, und wird dort eine neue K3B-Version hochgeladen, zeigt Yast diese als Update an, auch wenn man noch die von OpenSuse stammende Version des Brennprogramms nutzt.

Das Gtk-Frontend für die Software-Installation ist übersichtlicher geworden.

Sehr viele Verbesserungen gibt es bei dem Gtk-Frontend für die Software-Installation. Programme lassen sich nun einfach per Checkbox zur Installation oder zum Entfernen markieren. Statt der bisherigen Darstellung der Upgrades sowie der installierten und nicht installierten Paketen auf verschiedenen Tabs kann man diese Kategorien nun über einen Statusfilter links unten im Fenster auswählen. Über den Eintrag "Show History of Changes" im Menü "Extras" lässt sich genau nachvollziehen, wann man Pakete eingespielt oder entfernt hat. Schade ist nur, dass die meisten Menüeinträge im Gtk-Frontend noch nicht lokalisert wurden.

Eine aktuelle, umfangreiche und stabile Software-Ausstattung, schicke einheitliche Optik und komfortable Konfigurations-Tools – das könnte so schön sein, wären da nicht die diversen Ecken und Kanten, bei denen man sich mehr Feinschliff wünscht. Viele Kleinigkeiten führen dazu, dass man sich in den ersten Tagen mit OpenSuse 11.3 doch immer wieder über etwas ärgert – doch das sollte niemanden von der Installation abhalten. Einen echten Showstopper-Bug haben wir nicht gefunden, alle im Test aufgetretenen Problemchen waren auch für Linux-unerfahrene Anwender lösbar. Außerdem ist damit zu rechnen, dass das OpenSuse-Team schon kurz nach dem Release erste Update-Pakete bereitstellen wird. (amu)

(amu)