PC reinigen - so geht's

Es gibt gute Gründe, Computer-Hardware ab und an zu reinigen. Wir verraten Ihnen, was Sie reinigen sollten, womit und warum überhaupt.

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(Bild: nattaphol phromdecha/Shutterstock.com)

Lesezeit: 9 Min.
Von
  • Cornelia Möhring
Inhaltsverzeichnis

Putzen mag für die Wenigsten ein Hobby sein, aber es gibt gute Gründe, den PC sauber zu halten - selbst wenn Sie der Staub nicht stört. Für das Wie und Warum, lesen Sie weiter. Spoiler: Selbst für mehr Speed wird gesorgt!

Nun, es gibt natürlich offensichtliche Gründe, den Rechner sauber zu halten - so ein vier Jahre alter versiffter Rechner, voll von Staub, klebrigen Essensresten und Kaffespritzern ist einfach kein schöner Anblick. Stört aber auch nicht jeden, wie wohl jeder weiß, der schon mal in einem Unternehmen mit vielen Kollegen gearbeitet hat. Die gesundheitlichen Aspekte dürften allerdings niemanden kalt lassen: Rechner sammeln Unmengen an Staub, der nicht jedermann bekommt, und auf Eingabegeräten leben Myriaden von Keimen.

Vor allem sind es aber die beweglichen Teile und Kühlungen, die regelrecht nach einem Wischmopp schreien: Ein Ventilator, der mit Staub benetzt ist, ist wesentlich lauter als ein sauberes Pendant. Und beim Kühlen kann er ebenfalls nicht mithalten. Auch verdreckte Kühlkörper bußen massiv an Leistung ein. In 90 Prozent der Fälle kann Ihnen die Kühlleistung vielleicht sogar egal sein - allerdings: Die Leistung von PCs wird nicht zuletzt durch die Hitzeentwicklung gebremst. Kritische Temperaturwerte führen meist dazu, dass Grafik- und Rechenleistung gedrosselt werden. Andersrum würde natürlich auch ein Schuh draus: Wird die Rechenleistung nicht gedrosselt, etwa durch Ihr manuelles Eingreifen, könnten zu hohe Temperaturen die Hardware nachhaltig beschädigen.

Fangen wir oben auf dem Schreibtisch an: Der Monitor ist wohl offensichtlich, Kaffeespritzer, Tröpfchen vom Niesen, Abdrücke vom Kollegen Fettfinger, der unbedingt was auf dem Bildschirm zeigen musste, erschlagene Insekten - das Portfolio ist reichhaltig und vernebelt die Sicht. Maus und Tastatur werden am stärksten beansprucht, hier kommt niemand um Schmutz herum. Das ist zum einen aus hygienischen Gründen wichtig: Fette und Lebensmittelreste von den Fingern landen auf den Tasten, Keime wiederum landen auf diesem Film und die Finger nehmen sie dann wieder auf. Von dort landen sie allzu schnell auf der Zunge (umblättern) oder im Auge.

Finger auf die Maus und dann ins Auge? Besser nicht!

Unter dem Schreibtisch wartet meist der Tower mit gleich mehreren Baustellen. Ganz wichtig sind zunächst die Gehäuselüfter vorne und hinten, sowie gegebenenfalls eingebaute Schaumstofffilter. Letztere finden Sie meist vorne im Gehäuse, da die Luft in der Regel von vorne nach hinten raus durch das Gehäuse geleitet wird. Alternativ dürfte zumindest ein feinmaschiges Lochgitter vor dem vorderen Lüfter sitzen. Zu guter Letzt sind auch noch jegliche Gehäuseöffnungen für Kabel vom Staub bedroht.

Staubfänger Nummer 1: Gehäuselüfter und Filter.

Im Gehäuse gibt es weitere aktive Kühlungen (Lüfter), in der Regel für die CPU, die GPU auf der Grafikkarte und das Netzteil. Und gerade diese sind oft Quelle nerviger Geräusche. Aber auch die passiven Kühlkörper aller Bauteile setzen nach und nach Staub an. Schlussendlich wird sich aber überall etwas, weniger tragischer, Staub finden - von Kabeln, über Festplatten, bis hin zu den RAM-Bausteinen.

Am besten beginnen Sie mit dem Monitor - das macht sofort glücklich! Hier gibt es aber einiges zu beachten: Zunächst sollten Sie das Gerät vom Strom trennen und abkühlen lassen. Zum Reinigen verwenden Sie am besten ein sauberes (!) Mikrofasertuch, da viele Bildschirme sehr schnell verkratzen, wenn sich Dreckpartikel auf dem Tuch befinden oder Sie Küchenpapier oder ähnliches nutzen. Auch bei der Reinigungsflüssigkeit ist Vorsicht geboten: Dinge wie Glas- und Allesreiniger sind sowieso tabu, aber selbst reines Leitungswasser hinterlässt gerne (Kalk-)Spuren und Schlieren auf dem Gerät. Am besten besorgen Sie sich ein Reinigungsset für LCD-Bildschirme, die es sowohl bei Elektronikhändlern als auch in den meisten Baumärkten gibt. Alternativ funktioniert auch destilliertes Wasser. 1:1 mit Haushaltsessig vermischt bekommt man sogar eine echte Alternative zu gekauften Reinigungslösungen.

Beim Reinigen selbst müssen Sie zwei Dinge vermeiden: Nässe und zu viel Druck. Das Tuch sollte leicht feucht sein, aber keinesfalls tropfnass. Beim Wischen müssen Sie vorsichtig mit dem Druck umgehen, LCD-Bildschirme sind eben sehr empfindlich. Das sehen Sie sofort, wenn Sie mal mit dem Finger leicht auf das Display drücken - umgehend werden Sie besorgniserregende "Farbspiele" sehen. Wischen Sie lieber häufiger über eine Stelle, als mit Druck zu arbeiten.

Erst wenn der Monitor aus ist, sieht man das ganze Ausmaß - auch wenn dieser Zustand Jahren unter dem Tisch geschuldet ist.

Mäuse sind meist ziemlich unempfindlich und Sie benötigen keine speziellen Materialien und Sie können Sie von außen einfach mit Wasser abwaschen. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass Sie noch eine (uralte) Maus mit einer Kugel im Innern haben, lautet der eigentliche Tipp: Investieren Sie in eine aktuelle Maus. Vor allem aber sollten Sie sofort die untere Klappe öffnen, den Mausball entfernen und reinigen - ebenso die kleinen Röllchen, die von der Kugel bewegt werden. Bei aktuelleren Mäusen kommt es sehr auf das Modell an, meist kann man sie aber nicht auseinandernehmen - gegen Staub hilft dann nur eine Nadel oder etwas Ähnliches gegen den Staub unter den Tasten und am Mausrad. Vor allem aber sammelt sich auf den Gleitflächen Schmutz an - entsprechend sollten Sie auch gleich Schreibtisch/Mauspad mit reinigen.

Mit der Tastatur könnten Sie ein halbes Wochenende verbringen. Bei mechanischen Tastaturen können Sie alle Tasten einzeln abziehen und jedes Staubkorn entfernen, bei günstigeren Tastaturen ist es teils zumindest möglich, das Gehäuse aufzuschrauben und das Interieur herauszunehmen. Zwischen Tasten und Platine befindet sich hier oft eine dünne Gummimatte, die Sie abwischen können. Jedoch: Wirklich lohnen tut sich das nicht. Das Abwischen mit einem feuchten Tuch und ein wenig Desinfektionsspray genügt hier, um Keimen den Garaus zu machen.

Bei mechanischen Tastaturen lassen sich Tastenkappen einfach abziehen.

Ein echter Tipp für alle Tastaturen ist hingegen Druckluft aus der Dose: Binnen Sekunden und ohne Aufwand lässt sich damit so ziemlich jeder trockene Schmutz zwischen den Tasten entfernen. Ähnliches versprechen diese Gummi-/Knetartigen Massen, die in die Tastaturen gedrückt werden - halten es aber nicht. Die Erfahrung zeigt hier: Entweder es passiert gar nichts oder die Tasten werden aus der Tastatur gezogen. Zudem stinkt das Zeug meistens und hinterlässt schlimmstenfalls noch selbst einen gewissen Film auf den Tasten.

Im Extremfall können Sie die Tastatur natürlich auch abstöpseln und komplett in Wasser reinigen - so lange sie bei Inbetriebnahmen wieder hundertprozentig (!) trocken ist, etwa durch eine Nacht in einem Reisbeutel, schadet das Bad nicht. Günstige Tastaturen haben zudem oft Ablauflöcher, sodass sie unter fließendem Wasser gereinigt werden können.

Einfach unter fließend Wasser reinigen - dank solcher Abläufe kein Problem.

Das Highlight ist aber der Rechner selbst. Als Erstes muss der Rechner vom Strom getrennt werden. Anschließend sollten Sie sich einmal erden, zum Beispiel durch Anfassen eines unlackierten Stücks Heizungsrohr. Besser wäre natürlich ein antistatischer Arbeitsplatz (aka Gummimatte), aber es geht auch so. Für die grobe Reinigung des Innenraums und auch der Lüfter bietet sich ein Staubsauger an. Bei Lüftern müssen Sie dabei etwas aufpassen, dass diese nicht überdrehen.

Danach sind Ihre besten Freunde Staub- oder zur Not auch Küchentücher und Wattestäbchen. Gehäuselüfter, Filter, Festplatten, Speicherbausteine und die oberen Teile von CPU-, Netzteil- und GPU-Lüfter reinigen Sie einfach mit einem trockenen Tuch. Wenn sich mehr Dreck angesammelt hat auch mit einem feuchten Tuch - aber dann muss alles komplett trocknen, bevor es wieder ans Netz geht. Ansonsten ist binnen Sekunden alles wieder voller Staub am Lüfter.

Mit Wattestäbchen lässt sich der größte Erfolg erzielen.

Die Feinarbeit erledigen Sie mit Wattestäbchen - und davon benötigen Sie viele! Zwei pro Lüfterblatt können Sie locker rechnen. Gerade bei der Grafikkarte artet das oft in Frickelei aus: Stäbchen aufsetzen, mit einer leichten Drehung den Dreck aufnehmen, vorsichtig herausziehen ohne den Dreck zu "verlieren". Das zieht sich, lohnt sich aber enorm. Auch die diversen Kühlkörper bekommen Sie meist nur mit Wattestäbchen halbwegs sauber. Wichtig: Verwenden Sie jede Stäbchenseite nur einmal, ansonsten verteilen Sie mehr, als dass Sie reinigen.

Zum Schluss gehen Sie nochmal mit dem Staubsauger über alles Gereinigte, um verlorenen und gelösten Staub aufzusammeln.

Freilich könnten Sie auch Lüfter und Kühlkörper von Mainboard, CPU und Grafikkarte entfernen, um wirklich penibel zu reinigen - ist aber nur bedingt empfehlenswert: Es bringt nicht allzuviel Mehrwert, Dreck von nicht beweglichen Teilen (außer Kühlkörpern) zu entfernen, es ist viel frickelige Schrauberei und Sie müssten anschließend alles mit Wärmeleitpaste zusammenbauen, was für Ungeübte eine weitere Fehlerquelle ist.

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(como)