"Getürkte" Trauung auf Japanisch

Erstmals wurde eine Ehe zwischen zwei Japanern durch einen Roboter geschlossen - mehr oder weniger.

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Von
  • Hans-Peter Schüler

Die rechtmäßige Vermählung des Informatik-Professors Tomohiro Shibata mit seiner Braut Satoko Inoue verlief unter der Ägide eines Roboters vom Typ I-Fairy aus der Produktion von Inoues Arbeitgeber Tokoro . Die Maschine in Gestalt einer menschengroßen sitzenden Frau wird mit ganz konzisen Anweisungen für die Eheleute zitiert, etwa zum passenden Zeitpunkt, der Bräutigam möge den Schleier seiner Angetrauten lüften. Nach deren Kommentar hat die ganze Zeremonie eine Menge Spaß gemacht, auch wenn sich ihr Mann einen etwas klügeren Roboter gewünscht hätte.

Besser könnte die Enttäuschung den Punkt kaum treffen: I-Fairy agierte nämlich mitnichten autonom, wie man das von einem Roboter erwarten könnte, sondern wurde per Kabel minuziös von einem menschlichen Helfer ferngesteuert, der anstandshalber hinter einem schwarzen Vorhang saß. Insofern offenbarte die Veranstaltung nur einen geringen Hightech-Vorsprung gegenüber dem im 18. Jahrhundert mit großem Erfolg vorgestellten Schachroboter im Türkenkostüm , der nach einer von mehreren Herleitungen Anlass für die Redensart "einen Türken bauen " gab. Der Schachroboter mutete zwar wie eine Maschine an, in seinem Innerem saß aber in Wirklichkeit ein menschlicher Spieler, der lediglich die Arme und den Kopf des vorgeblichen Roboters mit abgehackten Gesten bewegte. (hps)