ITU-Auszeichung für Internet-Pionier Robert Kahn

In Shanghai hat die International Telecommunications Union ihren 145. Geburtstag gefeiert. Dabei wurde Kahn für seine Arbeit an der Entwicklung von TCP/IP ausgezeichnet.

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Von
  • Detlef Borchers

Während sich die Delegierten des Weltgipfels zur Informationsgesellschaft (WSIS) im Kongresszentrum zu Shanghai über die zukünftige Weltinformationsgesellschaft beraten, hat die International Telecommunications Union (ITU) in der blauen Halle des Volkes auf der Weltausstellung am heutigen Weltkommunikationstag ihren 145. Geburtstag gefeiert. Dabei hat der Internet-Pionier Robert Kahn für seine Arbeit am TCP/IP-Protokoll in Shanghai den World Communication and Information Society Award der ITU erhalten.

Kahn sprach in seiner Dankesrede nicht über Technik, sondern über Politik. Neben der ITU als Fachorganisation seien der von der ITU initiierte WSIS und das Internet Governance Forum herausragende Formen, vom Internet aufgeworfene gesellschaftlichen Fragen zu beantworten. Kahn appellierte an seine Zuhörer, die Millennium Goals der UN beim Nachdenken über die Technik nicht aus den Augen zu verlieren. Wann immer die Frage gestellt werde, wer denn für das Internet verantwortlich sei, laute die Antwort, dass es keine einzige Organisation, keine Regierung und kein Unternehmen sei. Ein umfassender Dialog all dieser "Parteien" müsse sicherstellen, dass das Internet für den Fortschritt aller Menschen genutzt wird.

Für aktuelle Entwicklungen wurden zudem der malaysische Premierminister Dato' Sri Mohd Najib Tun Abdul Razak und China-Mobile-Chef Wang Jianzhou ausgezeichnet. China Mobile unterhält das größte Mobilfunknetz der Welt mit über 500 Millionen Teilnehmern. Wang bedankte sich bei den Hardware-Herstellern und der ITU als Bewahrer der Standards und forderte, jetzt das "Internet der Dinge" als nächste Herausforderung in Angriff zu nehmen.

Najib bekam den ITU-Award für ein Programm zum transparenten Regieren, bei dem ranghohe Beamte via Internet mit den Bürgern kommunizieren. Außerdem setze sich Najib dafür ein, dass Kommunikationstechnik bei der wirtschaftlichen Entwicklung Malaysias eine zentrale Rolle spielt. Firmen wie Nokia, Motorola und Intel unterhalten in Malaysia Produktionsstätten, dort ist auch das Weltzentrum für Cybersicherheit IMPACT angesiedelt. (anw)