Studie: Keine Beweise für Hirntumore durch Handystrahlen

Eine WHO-Großstudie mit tausenden an Hirntumoren erkrankten Patienten aus 13 Ländern hat keine Verbindung mit häufiger Mobiltelefon-Nutzung ergeben.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 288 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Eine mit Spannung erwartete Großstudie der Weltgesundheitsorganisation WHO über die Folgen von Handystrahlungen hat keine Beweise für Gesundheitsgefahren gefunden. Es gebe keine Anzeichen für eine gesteigerte Anfälligkeit für Hirntumore, heißt es in der am heutigen Montag in Genf veröffentlichten Untersuchung. Sie stützt sich weitgehend auf Interviews von 2708 Menschen mit Gliomen sowie 2409 Menschen mit Meningiom, den häufigsten Gehirntumoren, und Kontrollpersonen in 13 Ländern.

Nicht auszuschließen sei, dass langes Telefonieren mit mobilen Telefonen das Tumorrisiko fördere, hieß es weiter. Dafür bedürfe es aber weiterer Untersuchungen. Die bisher größte Studie dieser Art für Zusammenhänge zwischen Handy-Nutzung und Gehirntumoren war im Jahr 2000 von der WHO in Auftrag gegeben worden, wobei auch die Industrie einen Teil der Finanzierung übernommen hat.

Die Mehrheit der Befragten gehören nach Angaben der Autoren der Studie nicht zu den starken Handynutzern. Ihr Gebrauch lag bei etwa zwei Stunden im Monat. Ungewöhnlicherweise wurde auch festgestellt, dass der regelmäßige Gebrauch von Handys sogar die Gefahr von Tumoren etwas verringern kann. Dies hätten auch schon frühere Untersuchungen gezeigt, aber auch hierzu seien weitere Studien nötig, hieß es.

In der Studie wird zugegeben, dass sich die Handy-Nutzung seit 2000 stark verändert hat. So sei es nicht unüblich, dass junge Leute heute ihr mobiles Telefon mehr als eine Stunde am Tag nutzen. Allerdings verursachten heutige Handys weniger starke Strahlen. Hinzu käme die verstärkte Nutzung von geschriebenen Nachrichten (SMS) und Headsets. "Von diesen Daten kann man nicht auf ein erhöhtes Risiko für Gehirntumoren schließen", wird der Direktor der Internationalen Agentur für die Krebsforschung (IARC), Christopher Wild, zitiert. Die veränderten Nutzungsgewohnheiten machten aber weitere Untersuchungen notwendig.

Die Industrie fühlt sich dagegen durch die Studie bestätigt, dass keine gesundheitlichen Gefahren von Handys ausgehen. Michael Milligan, Generalsekretär des Mobile Manufacturers Forums sagte, dies bedeute "eine weitere klare Bestätigung hinsichtlich der Sicherheit von Mobiltelefonen". Die Gesamtanalyse stimme mit Ergebnissen früherer Studien und dem beachtlichen Umfang der Forschung überein, die kein erhöhtes Gesundheitsrisiko aus dem Gebrauch von Mobiltelefonen ableiteten. (rop)