Schwarz-Surfer in Funknetzen: Jedes zweite WLAN ist ungeschützt

Deutschland ist ein Paradies für Schwarz-Surfer. Das haben stichprobenartige Tests in München, Berlin und Hannover gezeigt, die c't durchführte. Durch komplizierte Bedienung tragen die Router-Hersteller zumindest einen Teil der Verantwortung.

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Von
  • Jürgen Kuri

Deutschland ist ein Paradies für Schwarz-Surfer. Das haben stichprobenartige Tests in München, Berlin und Hannover gezeigt, die c't für die aktuelle Ausgabe 13/04 durchführte. Von über 1000 geprüften drahtlosen Computernetzen war jedes zweite ungeschützt und ließ die Tester unbemerkt auf das System zugreifen.

In Hotels, Restaurants und an öffentlichen Plätzen gibt es bereits zahlreiche Hotspots für Funknetze, über die man sich mit einem PDA oder Laptop kostenpflichtig ins Internet einwählen kann. Zu Hause ist es bequem und Platz sparend, das Kabelgewirr vom PC zum Internet-Modem durch ein WLAN zu ersetzen. Doch wer sein Funknetz nicht vor dem Zugriff Dritter schützt, bietet Schwarz-Surfern die Gelegenheit, unbemerkt den Internetanschluss mitzunutzen. "Es reicht, in einer dicht besiedelten Gegend mit dem Auto vorzufahren", schildert c't die gemachten Erfahrungen. "Mit einem Laptop und ein wenig zusätzlicher Technik findet sich schnell ein offenes Netz, über das man kostenlos surfen kann."

Schwarz-Surfer treiben dabei nicht nur die Online-Verbindungskosten in die Höhe. Nutzen sie den Zugang, um Filme oder Musik zu tauschen oder gar, um Kinderpornografie ins Netz zu stellen, nehmen Strafverfolger den Inhaber des Online-Zugangs ins Visier.

Trotz bekannter Schwächen der Technik bietet beispielsweise eine verschlüsselte Funkverbindung einen gewissen Schutz vor Schwarz-Surfern. Die Voraussetzungen dafür bringen WLANs prinzipiell mit. Doch ist die Verschlüsselungsfunktion WEP nur in den wenigsten Geräten von vornherein aktiviert. "Leider scheitern viele Anwender an der komplizierten Handhabung der Verschlüsselung bei vielen Geräten. Die Hersteller tragen daher zumindest einen Teil der Verantwortung für die vielen offenen WLANs", zieht c't das Fazit.

Ungewollt offene Netze sind ein Regelfall. Schätzungsweise eine Million WLAN-Router sind bisher über den Ladentisch gegangen, von denen die Hälfte unverschlüsselt funkt. Einige Sicherheitsexperten befürchten bereits das Auftreten von WLAN-Würmern, die sich allein über Funknetze verbreiten.

Die Analyse zu WLANs in Deutschland, Tipps zur Absicherung des eigenen Funknetzes und rechtliche Hinweise bringt c't in der aktuellen Ausgabe (ab Montag, den 14. Juni im Handel): (jk)

  • Per Anhalter durchs Internet, Jedes zweite WLAN in Deutschland steht sperrangelweit offen, c't 13/2004, S. 92
  • Kein Durchgang!, WLAN-Router gegen Schwarz-Surfer schützen, c't 13/2004, S. 98
  • Mini-Provider und Schwarz-Surfer, Rechte und Pflichten in Wireless-Netzen, c't 13/2004, S. 102