Star Wars: Laser gegen Satellit

Das amerikanische Verteidigungsministerium hat ein Experiment angekündigt, bei dem ein Laserstrahl hoher Energie den 60 Millionen Dollar teuren Satelliten MSTI-3 beschießen wird.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Dr. Jürgen Rink
  • Dusan Zivadinovic

Das amerikanische Verteidigungsministerium hat ein Experiment angekündigt, bei dem ein Laserstrahl hoher Energie den 60 Millionen Dollar teuren Satelliten MSTI-3 beschießen wird. Der Laser Miracl (Mid-Infra-Red Advance Chemical Laser) ortet zuerst den Satelliten mit einem 1-Sekunden langen Strahl. Danach feuert er ein etwa 10-Sekunden anhaltendes Lichtbündel mit sehr hoher Energiedichte auf den Trabanten. Der Air-Force-Satellit wird dabei zwar nicht verdampfen, "überleben" wird er den Lichtblitz aber wohl kaum.

Verteidigungsminister Cohen informierte am 2. Oktober über den Plan, den Laser bei geeignetem Wetter in den nächsten Tagen in New Mexico zu zünden. Das Experiment solle die Verwundbarkeit von US-Satellitensystemen senken, denn die gewonnenen Daten würden bei Computer-simulierten Satelliten-Schutzmaßnahmen helfen, so Cohen.

Experten vermuten jedoch noch andere Ziele. Das Demolieren von Satelliten gehörte zum Beispiel zum SDI-Programm (Strategic Defense Initiative), das der ehemalige US-Präsident Reagan gestartet hat -- und an hochenergetischen Laserquellen, die aus dem SDI-Topf bezahlt wurden, forschen US-Physiker auch heute noch. Schickt der Laser den Satelliten tatsächlich über den Jordan, dann könnte solch ein Knockout auch beliebige andere Erdtrabanten ereilen.

Übrigens: Entgegen den Aussagen des Verteidigungsministeriums soll die Zielscheibe MSTI-3 noch voll funktionsfähig sein. Der Hersteller wollte ihn, nachdem seine ursprüngliche Einsatzdauer vertrichen ist, für die kommerzielle Aufnahme von Bildern anbieten. Aber dem US-Verteidigungsministerium sind hochauflösende Satellitenbilder ein Dorn im Auge -- sie könnten in falsche Hände geraten. Dieser Zusammenhang schürt die Vermutungen, es gehe um weit mehr als um den Schutz der eigenen Satelliten. Jürgen Rink[i][/i] (dz)