KI in Smartphones: Das können Apple Intelligence und Google Gemini

Apple und Google setzen bei ihren neuen Smartphones auf KI. Deren Talent liegt vor allem im Umgang mit Fotos, Audioaufzeichnungen und längeren Texten.

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, KI, Collage c’t

(Bild: KI, Collage c’t)

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Mit dem üblichen Getöse haben Apple und Google im Herbst ihre neuen Smartphones vorgestellt. Doch nicht nur die Hardware stand dabei im Scheinwerferlicht. Eine Hauptrolle spielte KI. Kein Wunder, schließlich waren Google und vor allem Apple 2023, im Durchbruchsjahr der generativen KI, eher Statisten. Die neuen Smartphones sollen nun die KI-Kompetenz der beiden Tech-Giganten beweisen.

Doch bei genauerem Hinsehen waren viele Ankündigungen nicht mehr als das: Ankündigungen. Zum Start der Geräte funktionierte wenig, vor allem, wenn man sich in der EU befand. In diesem Artikel beleuchten wir, wie es mittlerweile um die KI-Kräfte von iPhone und Pixel bestellt ist, welche Anwendungen funktionieren, welche man auf Umwegen zum Laufen bekommt und welche weiter auf sich warten lassen.

Apple vs. Android

Apple Intelligence leistet seine Dienste nur einem sehr erlesenen Kreis: Es lässt sich nur auf Englisch und auf den neuesten iPhones nutzen. Ein iPhone 15 Pro (Max) oder eines der Generation 16 muss es sein oder ein iPad mit M-Chip. Zudem muss mindestens iOS 18.1 installiert sein. Alle anderen iPhones, darunter die lediglich ein Jahr alten Modelle 15 und 15 Plus, unterstützen Apple Intelligence nicht. Grund ist, dass Apple für die KI-Integration mindestens 8 GByte Arbeitsspeicher ansetzt, aber selbst dem iPhone 15 nur knausrige 6 GByte gewährt hat.

Sind die Voraussetzungen erfüllt, bedarf es in der EU dennoch zusätzlich eines lästigen Workarounds, um Apple Intelligence auf iPhone oder iPad zum Laufen zu bringen. Es reicht nicht, allein das System und Siri auf Englisch umzustellen. Zusätzlich muss man für "Medien & Käufe" eine zweite Apple-ID einrichten, parallel zum vorhandenen Haupt-iCloud-Account. Das Land respektive die Rechnungsadresse des Zweitkontos muss außerhalb der 27 EU-Mitgliedsländer liegen, also etwa in den USA.

Die Sache hat gravierende Haken: Der Wechsel des Accounts für "Medien & Käufe" ändert automatisch das App-Store-Land und meldet Sie bei allen Apple-Abo-Diensten ab, die Sie mit Ihrem deutschen Konto gebucht haben. Sie können also Apple Music, TV, Arcade und Fitness+ nicht weiterverwenden, außer Sie abonnieren die Dienste erneut. Auch Apps, die Sie durch In-App-Käufe mit dem deutschen Konto freigeschaltet haben, bereiten möglicherweise Probleme und lassen sich nach dem Wechsel nicht mehr in vollem Umfang nutzen, bis Sie wieder zurückschalten. Ein deutscher iCloud-Account sowie iCloud+ funktionieren weiterhin; Updates für die mit Ihrem deutschen Hauptkonto geladenen Apps erhalten Sie normalerweise weiterhin.

Einfacher ist es, sich auf neueren Macs (ab Baujahr 2020 und mit Apple-M-Chip, ab macOS Sequoia) einen Eindruck der Apple-KI zu verschaffen. Man kommt allerdings auch auf macOS nicht darum herum, als Systemsprache Englisch einzustellen.

Wer Apple Intelligence ausprobieren möchte, tut das aktuell besser an einem Mac. Im kommenden Jahr soll die KI auch offiziell für deutsche Geräte erscheinen.

Unterstützung für Deutsch, Französisch und Spanisch hat Apple für 2025 in Aussicht gestellt. Außerdem muss Apple sein KI-Paket konform zum Digital Markets Act (DMA) in der EU gestalten. Der EU-Start ist laut Apple für April 2025 angesetzt, die Funktionen sollen schrittweise eingeführt werden.

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