Münchener Grüne sehen Imagegewinn durch Umstellung auf Linux

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen/Rosa Liste erklärt, das Feinkonzept habe ergeben, Linux werde für München funktionieren.

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Am 16. Juni entscheidet der Münchener Stadtrat endgültig darüber, ob und wie die Verwaltung der Stadt von Microsoft-Produkten zu Open Source migriert. Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen/Rosa Liste steht fest, das Feinkonzept habe ergeben, dass Linux für München funktionieren werde. "Alle städtischen Referate unterstützen das LiMux-Projekt und halten die Migration für zeitlich, organisatorisch und technisch machbar", teilten die Grünen Ende Mai mit. Im Januar war bekannt geworden, dass die Umstellung auf Open Source in München Probleme bereitet. Dabei war von "Widerständen in den eigenen Reihen" und technischen Tücken die Rede.

Der IT-Sprecher der Grünen-Fraktion Jens Mühlhaus fordert alle Beteiligten auf, an einem Strang zu ziehen: "Die Welt schaut nach München. Die strategische Entscheidung für Linux vor einem Jahr hat der bayerischen Landeshauptstadt schon jetzt einen unschätzbaren Imagegewinn eingebracht. Die erfolgreiche Umsetzung ist jetzt Pflichtprogramm und Chance zugleich. Pflicht, weil jetzt sowohl die Open-Source-Gemeinde wie auch die 'Fenster'-Freunde wie gebannt nach München schauen werden und die Umsetzung in der Münchner Verwaltung weltweite Auswirkungen auf die IT-Entwicklungen haben wird. Chance, weil München mit diesem Projekt einer wichtigen Zukunftsbranche neue Impulse und eine Heimat bieten kann."

Eine zentrale Rolle sehen die Grünen für die städtischen Mitarbeiter. Es sei wichtig, die notwendigen Voraussetzungen für eine optimale Schulung zu schaffen und eine reibungslose Kommunikation mit den Experten und der Politik zu ermöglichen. Die Grünen fordern die Beschäftigten auf, sich dem Projekt nicht zu verschließen und die Einsparpotenziale auszuschöpfen. Damit auch der Wirtschaftsstandort München von der Migration auf Linux und Open-Source-Software profitieren könne, fordert Mühlhaus, nach der Lossagung von einem Monopolisten nicht auf einen nächsten "globalen Riesen" zu setzen. Es würden viele Fachanwendungen und Speziallösungen benötigt. Dafür hätten die kleinen und mittelständischen IT-Firmen in München und Umgebung "ein großes Know-how".

Um auch den Bürgern Linux nahe zu bringen, haben die Münchner Grünen gemeinsam mit den Wiener Grünen unter dem Motto Linux für alle eine eigene CD aufgelegt, die sich wie Knoppix ohne Installation auf jedem Rechner testen lässt. Außerdem präsentiert die Stadt München die Migration auf der kommenden Systems und den folgenden Messen. Dem Münchener Stadtrat liegt zudem ein Antrag der ÖDP-Stadträtin Mechthild von Walter vor, neue Schulcomputer nur noch mit Linux und Open Source auszurüsten. (anw)