Amazon legt besonders international stark zu
Außerhalb Nordamerikas kann der Online-Shop seine Umsätze um 50 Prozent steigern -- kostenlose Lieferung ab einem Bestellwert von 20 Euro soll dauerhaft beibehalten werden.
Bei einem Umsatz von 1,39 Milliarden US-Dollar machte Amazon, Urmutter aller Online-Shops, im zweiten Geschäftsquartal einen Netto-Gewinn von 76 Millionen US-Dollar (18 US-Cent pro Aktie). Im gleichen Quartal des Vorjahrs war bei einem Umsatz von 1,1 Milliarden US-Dollar ein Verlust von 43 Millionen US-Dollar (11 US-Cent pro Aktie) angefallen.
Amazon-Chef Jeff Bezos hob besonders hervor, dass die Angebote zur kostenlosen Lieferung ab einem bestimmten Bestellwert (in den USA etwa ab 25 US-Dollar, in Deutschland ab 20 Euro) weiterhin ein guter Antrieb für die Geschäfte seien, auch wenn sie die Firma eine Menge Geld kosteten. Offensichtlich aber lohnen sie sich letztlich für Amazon: Bezos kündigte an, man wolle diese Angebote auf Dauer beibehalten; bei den Rabatten und Gutscheinen, die man in Deutschland bei Büchern teilweise anbot, musste der Konzern allerdings gerade vor Gericht eine Schlappe einstecken: Sie verstoßen gegen die Buchpreisbindung.
Mit seinen Ergebnissen lag Amazon im Rahmen der Prognosen, die bei Vorstellung der Zahlen für das erste Quartal abgegeben wurden -- allerdings waren die Erwartungen an der Wall Street etwas höher. Auch eine etwas vorsichtige Prognose für das Gesamtjahr -- statt wie im vorherigen Quartalsbericht prognostiziert 6,85 Milliarden US-Dollar soll der Umsatz nun zwischen 6,625 und 6,925 Millairden US-Dollar liegen -- führte dazu, dass im nachbörslichen Handel der Kurs der Amazon-Aktie erst einmal zurückging. Auch die Schwierigkeiten, die Amazon mit einzelnen Shop-Partnern zu bekommen scheint, machen Investoren vorsichtig: So liegt der Online-Shop etwa im Rechtsstreit mit Toys'R'Us über Vertragsverletzungen beim Online-Verkauf.
In Nordamerika (USA und Kanada) wuchs der Umsatz von Amazon um 13 Prozent auf 792 Millionen US-Dollar, der operative Gewinn um 21 Prozent auf 66 Millionen US-Dollar. Die Ableger in Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Japan zusammengenommen konnten den Umsatz um 50 Prozent auf 595 Millionen US-Dollar steigern, der operative Gewinn verdreifachte sich nahezu von 13 auf 35 Millionen US-Dollar. Die Mediensparte legte weltweit beim Umsatz von 865 Millionen auf 1,04 Milliarden US-Dollar zu; der Bereich für Elektronik und andere Handelsgüter wuchs von 209 Millionen auf 325 Millionen US-Dollar.
Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Amazon in US-Dollar
Quartal | Umsatz | Gewinn/ Verlust |
---|---|---|
1/00 | 574 Mio. | -308,4 Mio. |
2/00 | 577,9 Mio. | -317,18 Mio. |
3/00 | 638 Mio. | -240,5 Mio. |
4/00 | 972,4 Mio. | -545,1 Mio. |
1/01 | 700 Mio. | -234 Mio. |
2/01 | 668 Mio. | -168,4 Mio. |
3/01 | 639 Mio. | -170 Mio. |
4/01 | 1.120 Mio. | 5,09 Mio. |
1/02 | 874,4 Mio. | -23,2 Mio. |
2/02 | 806 Mio. | -93,6 Mio. |
3/02 | 851 Mio. | -35,1 Mio. |
4/02 | 1.400 Mio. | 2,6 Mio. |
1/03 | 1.080 Mio. | -10,0 Mio. |
2/03 | 1.100 Mio. | -43,0 Mio. |
3/03 | 1.130 Mio. | 15,6 Mio. |
4/03 | 1.945 Mio. | 73,6 Mio. |
1/04 | 1.530 Mio. | 111,0 Mio. |
2/04 | 1.390 Mio. | 76,0 Mio. |