ISS: Russische Frachtkapsel verbreitet ĂĽblen, "toxischen" Geruch
Auf der ISS hat es erneut ein Problem mit russischer Technik gegeben. Der Geruch an Bord einer Raumkapsel war so ĂĽbel, dass die Luke wieder geschlossen wurde.
Ein am Wochenende an der Internationalen Raumstation ISS angedocktes Frachtraumschiff aus Russland hat dort einen derart unangenehmen Geruch verbreitet, dass die Luke direkt wieder verschlossen werden musste. Mehrere Luftreinigungssysteme wurden aktiviert, bis das Problem angeblich behoben wurde. Das teilte die NASA in der Nacht zum Montag mit, ereignet hat sich der Vorfall bereits am Samstagabend. Was genau für den "unerwarteten Geruch" und auf eine mögliche Kontamination hinweisende, herum schwebende Tröpfchen in der Raumkapsel verantwortlich ist, ist unklar. Laut RussianSpaceWeb.com war der Geruch sogar "toxisch", der US-Astronaut Don Pettit hat ihn demnach über Funk mit dem von Sprayfarbe verglichen.
Immer wieder Probleme mit Technik aus Russland
Das unbemannte Raumschiff Progress 90 ist am Samstag nach einem zweitägigen Flug an der ISS angekommen und hat am Modul Poisk im russischen Teil der Raumstation angedockt. Es hat drei Tonnen an Treibstoff, Nahrung und Versorgungsgütern an Bord. Nach den üblichen Vorarbeiten wurde dann die Luke geöffnet, nur um unmittelbar wieder geschlossen zu werden. Laut der US-Weltraumagentur wurden daraufhin Reinigungssysteme aktiviert und der Fortschritt mithilfe von Schadstoffsensoren überprüft. Im Laufe des Sonntags sei damit festgestellt worden, dass die Luftqualität innerhalb der Raumstation "normal war". Für die Besatzung bestehe kein Grund zur Besorgnis, und seit Sonntagnachmittag würde die erneute Öffnung der Luke vorbereitet. Die restlichen Aktivitäten verliefen demnach normal.
So übler Geruch an Bord einer russischen Raumkapsel, dass die Luke direkt wieder verschlossen werden muss, ist jetzt das jüngste in der stetig wachsenden Reihe an Problemen mit russischer Technik beim Betrieb der ISS. Erst vor einem Jahr hatten mehrere Kühlmittellecks für unterschiedlich große Probleme gesorgt. In einem Fall musste gar ein Ersatzraumschiff zur Station geschickt werden, um dort gestrandete Raumfahrer abzuholen. Außerdem gibt es seit Jahren ein Leck im russischen Segment der ISS, über dessen Brisanz sind sich die russische und die US-Weltraumagentur uneins. Hintergrund der Probleme ist offenbar auch die sinkende Zuverlässigkeit der russischen Weltraumtechnik auch vor dem Hintergrund von Sanktionen.
(mho)