Supercomputer: Earth Simulator bleibt ungeschlagen

Auch die neue Liste der 500 schnellsten Rechner der Welt führt weiterhin der Earth Simulator in Japan mit knapp 36 TeraFlop/s.

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Von
  • Uwe Harms

Auch die neue Liste der 500 schnellsten Rechner der Welt, die anlässlich der am 22. Juni beginnenden Fachkonferenz ISC2004 in Heidelberg vorgestellt wird, führt weiterhin der Earth Simulator in Japan mit knappen 36 TeraFlop/s. Der von NEC gebaute Vektorrechner lässt auch diesmal die Konkurrenz nicht sehr dicht herankommen -- das Itanium-System Thunder mit 4096 Prozessoren am Lawrence Livermore Lab installiert ist, folgt mit "nur" 20 TeraFlop/s auf Platz zwei.

Der ASCI Q-Rechner in Los Alamos fällt mit fast 14 TeraFlop/s auf Platz drei zurück. Das Sensationssystem des vergangenen Jahres, der Terascale Cluster auf der Basis von 2200 Apple G5, ist nicht mehr in der Liste zu finden, da die VirginiaTech-Entwickler zur Zeit die Hardware des Clusters austauschen.

Auf Platz vier, mit knappen 12 TeraFlop/s, und auf Platz acht, mit 9 TeraFlop/s, liegen Blue Gene/L-Rechner von IBM mit 8194 und 4096 Prozessoren, PowerPC440, 0,5 und 0,7 GHz. Der größere der beiden Rechner soll im nächsten Jahr den Earth Simulator vom Thron stoßen. Auf Platz zehn ist in diesem Jahr zum ersten mal ein chinesisches System zu bewundern: Der von Dawning zusammengestellte Opteron-Cluster 4000A steht im Shanghai Supercomputer Center und bringt rund acht TeraFlop/s Rechenleistung im Linpack Benchmark.

Die aggregierte Leistung in der Top500-Liste wuchs von 528 TeraFlop/s auf 813 TeraFlop/s, also um fast 55 Prozent innerhalb der vergangenen sechs Monate. Die Nummer 500 musste 624 GFlop/s gegenüber 403 im November 2003 schaffen. Damit wurde fast die Hälfte der Liste ausgetauscht. Die Rechner bis Platz 242 haben inzwischen eine Linpack-Leistung von mehr als einem TeraFlop/s, sodass eventuell in einem halben, spätestens in einem Jahr wohl nur noch TeraFlop/s-Rechner zu finden sind.

Cluster sind auf dieser Liste der große Renner: 291 haben nur dünne Knoten mit wenigen Prozessoren, 86 haben Knoten mit mehr als 16 Prozessoren, die restlichen 123 Systeme zählt das Top500-Team zu den massiv-parallelen Systemen. Klar führt hier Intel mit 226 Computern auf IA32-Basis und 61 Itanium-Systemen, gefolgt von IBM mit 75 Power/PowerPC- und Hewlett-Packard mit 57 PA-RISC-Maschinen sowie AMD mit 34 Athlon/Opteron-Systemen.

Bei den Herstellern hat sich IBM deutlich mit 224 Rechnern und 50 Prozent der Leistung an die Spitze gesetzt, abgeschlagen gefolgt von Hewlett-Packard mit 140 Rechnern und 19 Prozent der Leistung. Die restlichen Computer verteilen sich auf 29 Hersteller -- oft nur mit einem System präsent--, bei denen SGI mit 21, Sun mit 15 und Selbstbaurechner mit 14 Systemen vertreten sind.

In Deutschland reduzierte sich die Zahl der Rechner in der Top500-Liste von 36 auf nun 34 Maschinen, die Rmax-Leistung wuchs von 26 auf 41 TeraFlop/s dank neuer IBM-Systeme in Jülich und bei einer Bank. Im weltweiten Vergleich führen die USA mit 255 Rechnern und 454 TeraFlop/s (56 Prozent) vor Großbritannien mit 36 Rechnern und 60 TeraFlop/s (7 Prozent). Japan und Deutschland liegen mit 34 Systemen gleichauf, Japan führt dagegen klar in der Leistung: 90 TeraFlop/s (11 Prozent) gegenüber Deutschland mit 41 TeraFlop/s (5 Prozent). Der schnellste Rechner hier ist die IBM am Forschungszentrum Jülich mit 9 TeraFlop/s Spitzen- und 5.6 TeraFlop/s Linpack-Leistung auf Platz 21. (Uwe Harms) / (wst)