Medienwächter fordert Einheitsaufsicht für Werbung und Jugendschutz

Im öffentlichen-rechtlichen Rundfunk würden die Aufsichtsgremien bei Werbung und Jugendschutz zum Teil seit Jahren versagen, meint der Präsident des Medienrates der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk.

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  • dpa

Die sächsische Landesmedienanstalt fordert eine einheitliche Aufsicht für Werbung und Jugendschutz. "Im öffentlichen-rechtlichen Rundfunk versagen die Aufsichtsgremien auf diesen Feldern zum Teil seit Jahren", kritisierte der Präsident des Medienrates der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM), Kurt-Ulrich Mayer, im Leipziger Gespräch der dpa. Als Beispiele für zu viel Gewalt und Kommerz im Fernsehen verwies Mayer auf einen umstrittenen Bremer "Tatort"-Krimi, in dem es vor einigen Wochen um mörderischen Satanismus ging, sowie auf das ZDF. Der Mainzer Sender war im Frühjahr wegen bezahlter Sponsorenauftritte in mehreren Sendungen wie etwa auch in der Show "Wetten, dass...? " in die Kritik geraten.

ZDF-Intendant Markus Schächter hatte noch im März angekündigt, die Kommerzialisierung im Programm zu bremsen. Der ZDF-Fernsehrat als Aufsichtsgremium will dazu am 9. Juli einen Beschluss fassen. Auch die ARD-Intendanten hatten sich kürzlich auf eine deutlichere Trennung von Werbung und Programm verständigt. Die Aufsicht über den privaten Rundfunk haben die Landesmedienanstalten. "Die Verstöße gegen das Schleichwerbungsverbot und auch den Jugendschutz sind bei privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern gleich, doch die Kontrollen sind verschieden", sagte Mayer. Deshalb sollte man über einheitliche Aufsichtsregelungen nachdenken. Ähnlich hatte sich vor einigen Wochen auch die rheinland- pfälzische Landesmedienanstalt geäußert.

Mayer stellt sich eine unabhängige Kommission für die Aufsicht im Bereich Werbung und Jugendschutz im Rundfunk vor: "Ihr könnten Gremienvertreter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, der Landesmedienanstalten und externe Sachverständige angehören. Über die konkrete Zusammensetzung müsste man noch im einzelnen nachdenken." (dpa) / (jk)