Copyright-Verstöße: Kanadas größte Medienorganisationen verklagen OpenAI

Eine Koalition wichtiger kanadischer Medienhäuser zieht gegen OpenAI vor Gericht, da das KI-Unternehmen illegal Nachrichtenartikel fürs ChatGPT-Training nutze.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 24 Kommentare lesen
ChatGPT-App auf einem Smartphone

(Bild: Tada Images/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Ein breiter Zusammenschluss großer kanadischer Nachrichtenorganisationen hat am Freitag Klage beim Superior Court of Justice in Ontario gegen OpenAI eingereicht. Beteiligt sind Zeitungsverlage und Sender wie Toronto Star, Metroland Media, Postmedia, The Globe and Mail, The Canadian Press und CBC. Sie werfen dem auf Künstliche Intelligenz (KI) spezialisierten US-Unternehmen vor, unter Verletzung des Copyrights Nachrichtenartikel zu verwenden, um sein System ChatGPT zu trainieren. Die Koalition fordert Schadenersatz, die Herausgabe aller Gewinne, die OpenAI durch die Nutzung der Medienbeiträge erzielt hat, und eine einstweilige Unterlassungsverfügung.

"Journalismus liegt im öffentlichen Interesse", schreiben die Kläger in einer gemeinsamen Erklärung. Im Gegenteil dazu stehe, dass OpenAI die presserechtlichen Erzeugnisse anderer Unternehmen für den "eigenen kommerziellen Vorteil" nutze. "Das ist illegal", betonen die Medienorganisationen. Sie investierten "Hunderte Millionen Dollar in die Berichterstattung über kritische Geschichten aus Kanada" und führten investigative Untersuchungen durch, heißt es weiter. Die produzierten Inhalte seien faktengeprüft, gut recherchiert und zuverlässig. Nicht zuletzt seien sie auch urheberrechtlich geschützt.

Die beteiligten Medienmacher begrüßen nach eigenen Angaben technologische Innovationen. Allerdings sei dabei das Gesetz zu beachten: "Jede Nutzung geistigen Eigentums muss zu fairen Bedingungen erfolgen." OpenAI verstoße "regelmäßig gegen das Copyright und Online-Nutzungsbedingungen, indem es große Mengen an Inhalten aus kanadischen Medien sammelt, um seine Produkte wie ChatGPT zu entwickeln". OpenAI profitiere davon, ohne um Erlaubnis zu fragen oder die Inhaltseigentümer zu entschädigen.

Laut dem Toronto Star fordern die Mitstreiter Schadensersatz von bis zu 20.000 US-Dollar für jeden von OpenAI verwendeten Artikel. Dies könnte den Gesamtwert der Klage auf mehrere Milliarden Dollar ansteigen lassen. Gegen den ChatGPT-Anbieter – und teils auch den Partner Microsoft – sind bereits diverse Klagen von Urhebern und Medienhäusern wie der New York Times anhängig. Anwälte der US-Zeitung werfen Technikern von OpenAI vor, Beweise gelöscht zu haben. Auch Mitbegründer Elon Musk geht gegen die mit rund 157 Milliarden US-Dollar bewertete Firma vor.

Die Initiative Urheberrecht (IU) sah jüngst mit einer von ihr in Auftrag gegebenen Studie den Nachweis erbracht, dass die Nachbildung von Werken durch Modelle für generative Künstliche Intelligenz (KI) wie ChatGPT oder Gemini von Google eine urheberrechtlich relevante Vervielfältigung darstellt. Das damit erfolgende Training der Systeme sei daher ohne Zustimmung und Vergütung nicht zulässig. Lizenzvereinbarungen und andere Deals hat OpenAI unter anderem mit Axel Springer, Associated Press, NewsCorp und Condé Nast abgeschlossen.

(nen)