Emulatoren haben es schwer: Wie Apple Entwickler frustriert
Auf dem Papier dürfen Emulatoren in den App Store, in der Praxis stellt sich Apple gern quer. Entwickler wie Nutzer sind verärgert.
Burnout Dominator im PSP-Emulator PPSSPP.
(Bild: Entwickler)
Lange Verzögerungen, kleinliche Ablehnungen, komplette Blockaden – Emulatoren sind in Apples App Store inzwischen zwar erlaubt, stoßen aber auf erhebliche Widrigkeiten. Jüngstes Beispiel: Der altgediente, quelloffene PSP-Emulator PPSSPP wartet bereits seit einem Monat auf die Freigabe eines Bugfix-Updates durch Apples App-Prüfer, wie der frustrierte Entwickler mitteilte. Besonders abstrus: Während Apple das Update für eine identische, kostenlose Version von PPSSPP längst durchgewunken hat, wird die neue Version für eine zur Unterstützung des Projekts kostenpflichtige Variante des Emulators immer wieder abgelehnt – frustrierend auch für die Käufer.
Vorwurf der Copyright-Verletzung
Apples Prüfer berufen sich demnach etwa darauf, dass die Erwähnung der Playstation-Portable-Konsole (PSP) nicht zulässig sei, es sich außerdem um eine Spam-App handele sowie mögliche Copyright-Verletzungen vorliegen, weil der Emulator angeblich "Videospieldateien" enthält. So lauten jedenfalls die Vorwürfe in den vom Entwickler veröffentlichten Schreiben. Seine Antworten scheinen demnach ins Leere zu laufen.
Apples Beschwerden seien komplett falsch, betont der PPSSPP-Entwickler. Warum die kostenlose Version parallel längst zugelassen wurde, bleibt ebenfalls offen. Er habe sich schon an Apples spezielle Stelle für App-Store-Einspruchsverfahren gewendet, aber auch das sei im Sand verlaufen. "Es ist einfach frustrierend. Ich möchte das Bugfix-Update veröffentlichen und ich kann es nicht", so der Entwickler.
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Emulatoren sind eine Selbstverständlichkeit auf Computern, auf iPhone und iPad waren sie es lange nicht: Über ein Jahrzehnt lang hat Apple solcher Software den Zugang zu iOS konsequent verwehrt. Erst seit Frühjahr 2024 – nach massivem Druck zur Öffnung der Plattform in der EU – sind Game-Emulatoren zulässig.
Emulatoren auch technisch limitiert
Technisch bleiben die Apps massiv eingeschränkt, weil sie keine Just-in-time-Kompilierung nutzen dürfen. Flexible Virtualisierer wie das QEMU-basierte UTM können deshalb nur alte Betriebssysteme virtualisieren und auch das nur langsam. UTM hat seine iOS-Version extra in "UTM SE" umbenannt, das SE steht für "Slow Edition". Manchen Emulatoren verweigerte Apple ursprünglich sogar die Notarisierung, um diese in der EU außerhalb des App Stores zu vertreiben – und lenkte erst viel später ein. Jüngst erst blockierte der iPhone-Konzern einen Macintosh-128K-Emulator.
(lbe)