Polnische Polizei zerschlägt "Piraten-Netzwerk"

Für den Handel mit illegalen Kopien von Musikstücken, Filmen und anderem hatte sich eine Gruppe mit etwa 100 Mitgliedern Platz auf Servern verschafft.

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Die polnische Polizei hat die bisher größte Gruppe von Computer-Kriminellen im Land zerschlagen, die als "Piraten-Netzwerk" tätig war. Mehr als 100 Mitglieder drangen den Ermittlungen zufolge weltweit in Datennetze ein, berichtet heute die Zeitung Gazeta Wyborcza. Die Gruppe verschaffte sich illegalen Zugang zu Servern von Hochschulen, unter anderem in Deutschland, Nordamerika und Asien. An den Ermittlungen waren auch Beamte aus den USA, Großbritannien und der Slowakei beteiligt, heißt es in Medienberichten.

"Die Festplatten auf den gekaperten Rechnern dienten der Bande als Speicherplatz für Raubkopien", sagte Polizeisprecherin Agata Salatka. Mit den illegalen Musikdateien, Filmen, Programmen und PC-Spielen trieb die Gruppe über das Internet einen schwunghaften Schwarzmarkt-Handel. Der von der Gruppe angerichtete Schaden wird auf mehrere Millionen US-Dollar geschätzt. Den Beschuldigten im Alter von 17 bis 60 Jahren drohen nun bis zu acht Jahre Haft.

Ähnliche Polizei-Aktionen wie die in Polen gab es zuvor auch in Deutschland. So hat es im März 132 Hausdurchsuchungen bei Mitgliedern des LiquidFXP-Forums gegeben. Die Mitglieder sollen in 11.820 Server in 83 verschiedenen Staaten eingedrungen sein und dort eigene FTP-Server zum Vetrieb der Raubkopien installiert haben. Im aktuellen Fall sind die Verdächtigen vermutlich ähnlich vorgegangen. Dabei wird häufig das File Exchange Protocol (FXP) benutzt, das für Datenschiebereien zwischen FTP-Servern zum Einsatz kommt. (anw)