Hochleistungsmaterial aus dem 3D-Drucker
Ein neues Filament aus den USA soll die Qualität von Stahl, Aluminium oder Polymeren wie PEEK erreichen und mit jedem 3D-Drucker zu verarbeiten sein.
(Bild: Immersion Imagery/Shutterstock.com)
- Ulrich Schmitz
Ein neues Filament aus den USA könnte das Zeug dazu haben, teure Spezialdrucker für viele Anwendungszwecke überflüssig zu machen. Offenbar lassen sich damit Modelle sowie Werkzeuge in hoher Qualität durch beliebige Standard-3D-Drucker anfertigen. Das als Tullomer bezeichnete Filament, was intern auch als „Superpolymer“ bezeichnet wird, ist eine Entwicklung des von Mike Zimmermann gegründeten Start-up-Unternehmens Z-Polymers.
Z-Polymers beschreibt die Festigkeit der mit Tullomer gedruckten Teile als „stärker als Stahl“. Wie das Branchenportal all3dp.com berichtet, können Unternehmen durch den Einsatz des neuen Filaments die Stückkosten erheblich senken.
StĂĽckkosten um 90% senken
Eine Rolle Tullomer mit 500 Gramm Material kostet im Online-Shop 275 USD. Unternehmen wie Erdos Miller, die Geräte für die Öl- und Gasindustrie produzieren, nutzten das neue Filemant über Bambu Lab X1E-Drucker und konnten so die Stückkosten für Spezialteile von 36 USD auf 3 USD senken. Bisher verwendete das Unternehmen dazu vorwiegend FDM Filamente (Fused Deposition Modeling Filamente) wie PEEK, die speziell für den 3D-Druck entwickelt wurden.
PEEK verlangt jedoch höhere Temperaturen für den Extruder (über 360°C) und das Druckbett (90°C), was den Einsatz teurer Spezialdrucker erfordert. Für die Verarbeitung von Tullomer sind hingegen nur 300°C im Extruder und 50°C für das Druckbett zu setzen, was im Bereich der Daten für klassische Hochleistungsfilamente liegt. Die Druckparameter sowie die Druckprofile für Bambu Lab X1-Drucker bietet Z-Polymers zum Download an.
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Die Verwendung moderner Polymere wie PEEK, PEKK und PAEK könnte durch Tullomer ergänzt oder sogar ersetzt werden. Bei PEEK (Polyetheretherketon) handelt es sich um hochtemperaturbeständiges Filament, welches in der Industrie wegen seiner herausragenden mechanischen, thermischen und chemischen Eigenschaften im Einsatz ist. Häufig wird es als preiswerte Alternative zu Metall verwendet. In der Qualität soll Tullomer den aufwändig zu verarbeitenden Thermoplasten in nichts nachstehen, und das zu einem Bruchteil der bisherigen Kosten.
(usz)